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Heiko Ulbricht
Heiko Ulbricht, Freital (Astroclub Radebeul)
Alle Zeiten entsprechen MEZ und gelten für 51° n. B. und 10° ö. L.
Für MESZ ist zu allen Zeitangaben 1 Stunde zu addieren.
Das letzte Quartal des Jahres dürfte mit Sicherheit das Interessanteste werden: am 3. Oktober wird die Sonne in unseren Breiten teilweise bedeckt, in gut erreichbaren Teilen Europas kann man unser Zentralgestirn auch als Ring bestaunen. Und Mars kommt nach der Jahrhundertopposition im August 2003 am 7. November erneut unserem Planeten sehr nahe - diesmal mit erfreulich hoher Deklination am Himmel und nur wenig weiter von der Erde entfernt als vor zwei Jahren.
Merkur kann unter günstigen Bedingungen ab den ersten Dezembertagen am Morgenhimmel ausfindig gemacht werden. Der Grund dafür ist, dass er am 12. Dezember eine größte westliche Elongation von 21.1° zur Sonne erreicht und auch die Ekliptik am Morgenhimmel im Dezember noch nicht gar zu flach gegenüber dem Horizont verläuft.
Merkur bewegt sich in östlicher Richtung vom Sternbild Waage in den Skorpion hinein, wobei seine Helligkeit von anfänglich +0 m.4 auf -0 m.5 um den 17. Dezember angestiegen sein wird. Erstmalig dürfte er am 4. Dezember sicher mit einem Fernglas zu identifizieren sein. Am 16. Dezember bewegt er sich nur 56´ am hellen Stern b Scorpii (+4 m.5) vorbei. Um den 21. Dezember dürfte er dann wieder unseren Blicken entschwunden sein.
Venus ist weiterhin Abendstern. Im dritten Quartal verbessern sich ihre Beobachtungsbedingungen etwas, da der Winkel der Ekliptik am Abendhimmel besonders im November und Dezember gegenüber dem Horizont etwas größer wird. Am 3. November erreicht unser innerer Nachbarplanet eine größte östliche Elongation mit 47.1° zur Sonne und ihre Helligkeit liegt bei -4 m.4. Venus steht jedoch weiterhin in nur geringer Höhe über dem Horizont. Am 7.10., 5.11. und 4.12. wird sie von der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes besucht - bei klarer Sicht zum Horizont dennoch sicherlich hübsche Motive für die Astrofotografen. Am 4. Dezember hat sie ihre größte Helligkeit mit -4 m.7 erreicht. Ab Ende Dezember dürfte sie sich langsam unseren Blicken entziehen.
Mars läuft zu altbewährter Hochform auf: Am 7. November steht er in Opposition zur Sonne, er ist also in der Nacht optimal zu beobachten. Gegenüber der Opposition vom August 2003 ist er dieses Jahr mit -2 m.3 um 0.6 mag lichtschwächer und sein Durchmesser mit 20´´ um 20 % kleiner als vor zwei Jahren. Mars befindet sich in einer Entfernung von 0.46 AE bzw. 70,3 Millionen Kilometer zu uns. Jedoch steht er dieses Jahr dank der Novemberopposition knapp 32° höher über dem Horizont und die stets in Horizontnähe stark ausgeprägte Luftunruhe dürfte dieses Jahr bei weitem nicht so sehr ins Gewicht fallen. So dürften auch dieses Jahr trotz größerer Entfernung zur Erde dennoch ähnliche Beobachtungsergebnisse zu erwarten sein wie 2003. Das Aufwärmen der Webcams sei schon jetzt dringend empfohlen...!
Jupiter dürfte in der ersten Novemberwoche wieder kurzzeitig am Morgenhimmel sichtbar werden. Gegen 6 Uhr erscheint er über dem Horizont, was ausreicht, mal kurz mit dem Fernrohr einen Blick auf ihn zu werfen. Seine Helligkeit liegt bei -1 m.7, sein Durchmesser erreicht 31´´. Zum Ende des Quartals steigt er etwa eine halbe Stunde nach 3 Uhr über den Horizont. Zu Beginn der Dämmerung hat er bereits eine recht gute Höhe für brauchbare Beobachtungen erreicht.
Saturn entwickelt sich im 4. Quartal wieder zu einem erfreulichen Beobachtungsobjekt für die zweite Nachthälfte. Ende Oktober erscheint der Ringplanet wenige Minuten vor 23 Uhr über dem Horizont. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt 18´´, seine Helligkeit liegt bei +0 m.3. Am 22. November kommt seine nach Osten gerichtete Bewegung zum Stillstand, was auf seine bevorstehende Opposition hinweist. Ende Dezember geht Saturn bereits eine viertel Stunde vor 19 Uhr auf. Sein Durchmesser ist jetzt auf 20´´ gestiegen, seine Helligkeit beträgt -0 m.1. Wir finden ihn im Sternbild Krebs in der Nähe des offenen Sternhaufens M44 bzw. des hellen Sterns Asellus australis (d Cnc, +3 m.9)
Uranus kann zu Beginn des Quartals im Sternbild Wassermann bis etwa 3 Uhr sinnvoll beobachtet werden, zum Ende des Quartals noch etwa bis 20 Uhr. Seine Helligkeit geht im Verlauf bis auf +5 m.9 zurück. Am 15. November kommt seine scheinbare nach Westen gerichtete Bewegung zum Stillstand, was auf das Ende der diesjährigen Oppositionsperiode hinweist.
Neptun ist anfangs ebenfalls wie Uranus noch gut in der ersten Nachthälfte zu beobachten. Um 1.30 Uhr sinkt der weit entfernte Gasplanet unter den Horizont. Bis Ende Dezember wird sich Neptun schon so weit dem westlichen Horizont genähert haben, dass Beobachtungen nicht mehr sehr zweckmäßig sind.
Pluto kann im letzten Viertel des Jahres kaum noch beobachtet werden. Bereits im Oktober steht er derart tief am Abendhimmel, dass eine erfolgreiche Sichtung kaum noch möglich ist. Am 16. Dezember steht er in Konjunktion zur Sonne.
(3) Juno steht am 11. Dezember im Sternbild Orion in Opposition zur Sonne. Dabei wird der Kleinplanet +7 m.6 hell.
(11) Parthenope erreicht ihre Opposition am 9. Dezember im Sternbild Stier und wird +9 m.8 hell.
(19) Fortuna steht am 4. November im Sternbild Widder in Opposition und wird +8 m.9 hell. An diesem Tag befindet sie sich nur 3.8° westlich von Mars.
(60) Echo kommt am 21. Dezember im Orion in die günstigste Beobachtungsposition. Dabei leuchtet der Kleinplanet mit einer Helligkeit von +9 m.9.
(89) Julia bezieht ihre beste Position am 15. Oktober in der Andromeda mit einer Helligkeit von +9 m.4.
Im letzten Quartal des Jahres können wir zwei Meteorströme beobachten: die Orioniden mit ihrem Maximum am 21.10. und die Geminiden mit dem Maximum am 14.12. Bei den Orioniden handelt es sich um relativ schnelle Meteore, die mit etwa 66 km/s in die Erdatmosphäre eintreten. Wir können bei den Orioniden mit etwa 25 Erscheinungen pro Stunde rechnen. Erschwerend kommt der noch sehr helle, abnehmende Mond zum Maximumszeitpunkt hinzu.
Wesentlich ergiebiger sind die Geminiden, welche stündliche Raten von etwa 110 erzeugen. Auch zu ihrem größten Auftreten in den frühen Morgenstunden des 14.12. stört der nahezu volle Mond mit seinem Licht das Beobachten der Meteore ganz erheblich. Die günstigste Beobachtungszeit liegt zwischen 3 Uhr und 5 Uhr. Der Mond kulminiert am 13.12. um 22.40 Uhr, der Geminidenradiant nach 2 Uhr am 14.12. Der Ausgangspunkt der Meteore scheint in der Nähe des hellen Sterns Castor in den Zwillingen zu liegen.
Trotz des störenden Einflusses des Mondes sei eine Beobachtung empfohlen.
Mitte Oktober gegen 22 Uhr prangen die Sternbilder des Herbstes in größerer Höhe über dem Südhorizont: Andromeda und Pegasus, Walfisch, Widder und Dreieck. Warten wir bis Mitternacht, so finden wir bereits den Orion in voller Größe über dem Ostpunkt des Horizontes. Auch die Zwillinge finden wir zu dieser Uhrzeit schon komplett am Himmel vor. Der Fuhrmann mit Capella und der Stier mit den Hyaden, den Plejaden sowie dem hell leuchtenden Mars bestimmen den Anblick in großer Höhe über dem Osthorizont. Unterhalb des Orions steigt das kleine, aber sehr markante Sternbild des Hasen über den Südosthorizont. Der Fluss Eridanus schlängelt sich rechts des Orions dahin. Im Nordosten erklimmt der Krebs mit Saturn die Himmelsbühne. Im Westen neigen sich der Adler, der Herkules, die Leier, der Schwan und der Delphin langsam dem Untergang entgegen.
Mitte November sehen wir gegen 23 Uhr auch Sirius über den Horizont lugen, linksseitig oberhalb gefolgt vom Einhorn und dem Kleinen Hund mit Procyon. Im Westen des Firmamentes haben die Leier und der Schwan den Horizont fast erreicht. Schauen wir in den Zenit, so finden wir die Cassiopeia, das "Himmels - W", sowie den Perseus mit dem prachtvollen Doppelsternhaufen h und χ. Tief über dem Nordhorizont zieht der Große Wagen seine Bahn. Cassiopeia und der Große Wagen befinden sich jeweils auf der gegenüberliegenden Seite des Himmelspols. Wenn das eine Sternbild steigt, fällt das andere. Mitte Dezember um Mitternacht hat der Orion schon den Meridian erreicht. Links unterhalb des antiken Himmelsjägers folgt der Große Hund. Die Sternbilder des Herbstes neigen sich im Westen dem Untergang entgegen. Der Große Wagen steigt langsam von seiner "Parkstellung" im Norden wieder in größere Höhen auf.
Datum | Dämmerungsanfang | Aufgang | Untergang | Dämmerungsende |
---|---|---|---|---|
01.10. | 04 h 30min | 06 h 19min | 17 h 58min | 19 h 48min |
15.10. | 04 h 53min | 06 h 42min | 17 h 28min | 19 h 17min |
01.11. | 05 h 20min | 07 h 11min | 16 h 55min | 18 h 46min |
15.11. | 05 h 41min | 07 h 35min | 16 h 33min | 18 h 28min |
01.12. | 06 h 01min | 07 h 59min | 16 h 17min | 18 h 17min |
15.12. | 06 h 14min | 08 h 15min | 16 h 14min | 18 h 16min |
31.12. | 06 h 21min | 08 h 22min | 16 h 24min | 18 h 25min |
Neumond | Erstes Viertel | Vollmond | Letztes Viertel |
---|---|---|---|
03.10. | 10.10 | 17.10. | 25.10. |
02.11. | 09.11. | 16.11. | 23.11. |
01.12. | 08.12. | 15.12. | 23.12. |
Apogäum | Perigäum | ||||
Datum | MEZ | Entfernung in km | Datum | MEZ | Entfernung in km |
---|---|---|---|---|---|
14.10. | 15:01 | 365452 | |||
26.10. | 10:34 | 404493 | 10.11. | 01:16 | 370009 |
23.11. | 07:17 | 404370 | 05.12. | 05:35 | 367366 |
21.12. | 03:49 | 405015 |
02.10. 21h30min
υ (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
05.10. 22h50min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
06.10. 18h00min
δ Cephei im Maximum
11.10. 22h30min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
15.10. 21h00min
BM Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
17.10. 22h30min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
04.11. 20h10min
&ny; 1016 Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
07.11. 22h50min
δ Cephei im Maximum
09.11. 22h10min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
10.11. 18h00min
BM Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
29.11. 22h45min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
02.12. 19h45min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
04.12. 18h45min
δ Cephei im Maximum
20.12. 00h30min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
20.12. 21h10min
δ Cephei im Maximum
22.12. 21h20min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
26.12. 01h15min
BM Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum
02.10.2005
05h20min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 30 h vor Neumond
03.10.2005
11h31min: Ringförmige Sonnenfinsternis (0.958) in Deutschland partiell sichtbar
07.10.2005
18h30min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Venus und Antares
17.10.2005
13h03min: Partielle Mondfinsternis (Gr.: 0.068) in Deutschland nicht sichtbar
19.10.2005
19h00min: Mond zwischen Mars und den Plejaden
21.10.2005
Maximum der Orioniden-Meteore
25.10.2005
00h30min: Abnehmender Mond zwischen Pollux und Saturn
26.10.2005
00h30min: Mind bei Saturn und M44 im Krebs
30.10.2005
03h00min: Ende der Sommerzeit
31.10.2005
06h15min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 44 h vor Neumond
03.11.2005
20h20min: Venus in gr. östl. Elongation (47.1°)
05.11.2005
17h40min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Venus
07.11.2005
09h00min: Mars in Opposition
14.11.2005
17h50min: Mond bei Mars
15.11.2005
17h50min: Mond bei Mars
16.11.2005
19h00min: Mond bei Plejaden, Abstand ca. 4°
18.11.2005
Maximum der Leoniden-Meteore
21.11.2005
22h00min: Mond bei Saturn und M44 im Krebs
29.11.2005
05h30min: schmale Mondsichel bei Jupiter
30.11.2005
07h20min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 33 h vor Neumond
04.12.2005
17h10min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel unterhalb von Venus
11.12.2005
17h30min: Mond bei Mars
12.12.2005
17h30min: Mond bei Mars
14.12.2005
04h00min: Maximum der Geminiden-Meteore
19.12.2005
20h30min: Mond bei Saturn
21.12.2005
19h35min: Winteranfang
27.12.2005
04h30min: Mond bei Jupiter
29.12.2005
07h10min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 45 h vor Neumond
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