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Zahlen, Daten und Beobachtungshinweise für das 4. Quartal 2005

Heiko Ulbricht

Sternenhimmel

Heiko Ulbricht, Freital (Astroclub Radebeul)

Alle Zeiten entsprechen MEZ und gelten für 51° n. B. und 10° ö. L.
Für MESZ ist zu allen Zeitangaben 1 Stunde zu addieren.

Das letzte Quartal des Jahres dürfte mit Sicherheit das Interessanteste werden: am 3. Oktober wird die Sonne in unseren Breiten teilweise bedeckt, in gut erreichbaren Teilen Europas kann man unser Zentralgestirn auch als Ring bestaunen. Und Mars kommt nach der Jahrhundertopposition im August 2003 am 7. November erneut unserem Planeten sehr nahe - diesmal mit erfreulich hoher Deklination am Himmel und nur wenig weiter von der Erde entfernt als vor zwei Jahren.

Planeten

Merkur kann unter günstigen Bedingungen ab den ersten Dezembertagen am Morgenhimmel ausfindig gemacht werden. Der Grund dafür ist, dass er am 12. Dezember eine größte westliche Elongation von 21.1° zur Sonne erreicht und auch die Ekliptik am Morgenhimmel im Dezember noch nicht gar zu flach gegenüber dem Horizont verläuft.

Merkur bewegt sich in östlicher Richtung vom Sternbild Waage in den Skorpion hinein, wobei seine Helligkeit von anfänglich +0 m.4 auf -0 m.5 um den 17. Dezember angestiegen sein wird. Erstmalig dürfte er am 4. Dezember sicher mit einem Fernglas zu identifizieren sein. Am 16. Dezember bewegt er sich nur 56´ am hellen Stern b Scorpii (+4 m.5) vorbei. Um den 21. Dezember dürfte er dann wieder unseren Blicken entschwunden sein.

Venus ist weiterhin Abendstern. Im dritten Quartal verbessern sich ihre Beobachtungsbedingungen etwas, da der Winkel der Ekliptik am Abendhimmel besonders im November und Dezember gegenüber dem Horizont etwas größer wird. Am 3. November erreicht unser innerer Nachbarplanet eine größte östliche Elongation mit 47.1° zur Sonne und ihre Helligkeit liegt bei -4 m.4. Venus steht jedoch weiterhin in nur geringer Höhe über dem Horizont. Am 7.10., 5.11. und 4.12. wird sie von der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes besucht - bei klarer Sicht zum Horizont dennoch sicherlich hübsche Motive für die Astrofotografen. Am 4. Dezember hat sie ihre größte Helligkeit mit -4 m.7 erreicht. Ab Ende Dezember dürfte sie sich langsam unseren Blicken entziehen.

Mars läuft zu altbewährter Hochform auf: Am 7. November steht er in Opposition zur Sonne, er ist also in der Nacht optimal zu beobachten. Gegenüber der Opposition vom August 2003 ist er dieses Jahr mit -2 m.3 um 0.6 mag lichtschwächer und sein Durchmesser mit 20´´ um 20 % kleiner als vor zwei Jahren. Mars befindet sich in einer Entfernung von 0.46 AE bzw. 70,3 Millionen Kilometer zu uns. Jedoch steht er dieses Jahr dank der Novemberopposition knapp 32° höher über dem Horizont und die stets in Horizontnähe stark ausgeprägte Luftunruhe dürfte dieses Jahr bei weitem nicht so sehr ins Gewicht fallen. So dürften auch dieses Jahr trotz größerer Entfernung zur Erde dennoch ähnliche Beobachtungsergebnisse zu erwarten sein wie 2003. Das Aufwärmen der Webcams sei schon jetzt dringend empfohlen...!

Jupiter dürfte in der ersten Novemberwoche wieder kurzzeitig am Morgenhimmel sichtbar werden. Gegen 6 Uhr erscheint er über dem Horizont, was ausreicht, mal kurz mit dem Fernrohr einen Blick auf ihn zu werfen. Seine Helligkeit liegt bei -1 m.7, sein Durchmesser erreicht 31´´. Zum Ende des Quartals steigt er etwa eine halbe Stunde nach 3 Uhr über den Horizont. Zu Beginn der Dämmerung hat er bereits eine recht gute Höhe für brauchbare Beobachtungen erreicht.

Saturn entwickelt sich im 4. Quartal wieder zu einem erfreulichen Beobachtungsobjekt für die zweite Nachthälfte. Ende Oktober erscheint der Ringplanet wenige Minuten vor 23 Uhr über dem Horizont. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt 18´´, seine Helligkeit liegt bei +0 m.3. Am 22. November kommt seine nach Osten gerichtete Bewegung zum Stillstand, was auf seine bevorstehende Opposition hinweist. Ende Dezember geht Saturn bereits eine viertel Stunde vor 19 Uhr auf. Sein Durchmesser ist jetzt auf 20´´ gestiegen, seine Helligkeit beträgt -0 m.1. Wir finden ihn im Sternbild Krebs in der Nähe des offenen Sternhaufens M44 bzw. des hellen Sterns Asellus australis (d Cnc, +3 m.9)

Uranus kann zu Beginn des Quartals im Sternbild Wassermann bis etwa 3 Uhr sinnvoll beobachtet werden, zum Ende des Quartals noch etwa bis 20 Uhr. Seine Helligkeit geht im Verlauf bis auf +5 m.9 zurück. Am 15. November kommt seine scheinbare nach Westen gerichtete Bewegung zum Stillstand, was auf das Ende der diesjährigen Oppositionsperiode hinweist.

Neptun ist anfangs ebenfalls wie Uranus noch gut in der ersten Nachthälfte zu beobachten. Um 1.30 Uhr sinkt der weit entfernte Gasplanet unter den Horizont. Bis Ende Dezember wird sich Neptun schon so weit dem westlichen Horizont genähert haben, dass Beobachtungen nicht mehr sehr zweckmäßig sind.

Pluto kann im letzten Viertel des Jahres kaum noch beobachtet werden. Bereits im Oktober steht er derart tief am Abendhimmel, dass eine erfolgreiche Sichtung kaum noch möglich ist. Am 16. Dezember steht er in Konjunktion zur Sonne.

Planetoiden

(3) Juno steht am 11. Dezember im Sternbild Orion in Opposition zur Sonne. Dabei wird der Kleinplanet +7 m.6 hell.

(11) Parthenope erreicht ihre Opposition am 9. Dezember im Sternbild Stier und wird +9 m.8 hell.

(19) Fortuna steht am 4. November im Sternbild Widder in Opposition und wird +8 m.9 hell. An diesem Tag befindet sie sich nur 3.8° westlich von Mars.

(60) Echo kommt am 21. Dezember im Orion in die günstigste Beobachtungsposition. Dabei leuchtet der Kleinplanet mit einer Helligkeit von +9 m.9.

(89) Julia bezieht ihre beste Position am 15. Oktober in der Andromeda mit einer Helligkeit von +9 m.4.

Meteore

Im letzten Quartal des Jahres können wir zwei Meteorströme beobachten: die Orioniden mit ihrem Maximum am 21.10. und die Geminiden mit dem Maximum am 14.12. Bei den Orioniden handelt es sich um relativ schnelle Meteore, die mit etwa 66 km/s in die Erdatmosphäre eintreten. Wir können bei den Orioniden mit etwa 25 Erscheinungen pro Stunde rechnen. Erschwerend kommt der noch sehr helle, abnehmende Mond zum Maximumszeitpunkt hinzu.

Wesentlich ergiebiger sind die Geminiden, welche stündliche Raten von etwa 110 erzeugen. Auch zu ihrem größten Auftreten in den frühen Morgenstunden des 14.12. stört der nahezu volle Mond mit seinem Licht das Beobachten der Meteore ganz erheblich. Die günstigste Beobachtungszeit liegt zwischen 3 Uhr und 5 Uhr. Der Mond kulminiert am 13.12. um 22.40 Uhr, der Geminidenradiant nach 2 Uhr am 14.12. Der Ausgangspunkt der Meteore scheint in der Nähe des hellen Sterns Castor in den Zwillingen zu liegen.

Trotz des störenden Einflusses des Mondes sei eine Beobachtung empfohlen.

Der Sternenhimmel

Mitte Oktober gegen 22 Uhr prangen die Sternbilder des Herbstes in größerer Höhe über dem Südhorizont: Andromeda und Pegasus, Walfisch, Widder und Dreieck. Warten wir bis Mitternacht, so finden wir bereits den Orion in voller Größe über dem Ostpunkt des Horizontes. Auch die Zwillinge finden wir zu dieser Uhrzeit schon komplett am Himmel vor. Der Fuhrmann mit Capella und der Stier mit den Hyaden, den Plejaden sowie dem hell leuchtenden Mars bestimmen den Anblick in großer Höhe über dem Osthorizont. Unterhalb des Orions steigt das kleine, aber sehr markante Sternbild des Hasen über den Südosthorizont. Der Fluss Eridanus schlängelt sich rechts des Orions dahin. Im Nordosten erklimmt der Krebs mit Saturn die Himmelsbühne. Im Westen neigen sich der Adler, der Herkules, die Leier, der Schwan und der Delphin langsam dem Untergang entgegen.

Mitte November sehen wir gegen 23 Uhr auch Sirius über den Horizont lugen, linksseitig oberhalb gefolgt vom Einhorn und dem Kleinen Hund mit Procyon. Im Westen des Firmamentes haben die Leier und der Schwan den Horizont fast erreicht. Schauen wir in den Zenit, so finden wir die Cassiopeia, das "Himmels - W", sowie den Perseus mit dem prachtvollen Doppelsternhaufen h und χ. Tief über dem Nordhorizont zieht der Große Wagen seine Bahn. Cassiopeia und der Große Wagen befinden sich jeweils auf der gegenüberliegenden Seite des Himmelspols. Wenn das eine Sternbild steigt, fällt das andere. Mitte Dezember um Mitternacht hat der Orion schon den Meridian erreicht. Links unterhalb des antiken Himmelsjägers folgt der Große Hund. Die Sternbilder des Herbstes neigen sich im Westen dem Untergang entgegen. Der Große Wagen steigt langsam von seiner "Parkstellung" im Norden wieder in größere Höhen auf.

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Untergang Dämmerungsende
01.10. 04 h 30min 06 h 19min 17 h 58min 19 h 48min
15.10. 04 h 53min 06 h 42min 17 h 28min 19 h 17min
01.11. 05 h 20min 07 h 11min 16 h 55min 18 h 46min
15.11. 05 h 41min 07 h 35min 16 h 33min 18 h 28min
01.12. 06 h 01min 07 h 59min 16 h 17min 18 h 17min
15.12. 06 h 14min 08 h 15min 16 h 14min 18 h 16min
31.12. 06 h 21min 08 h 22min 16 h 24min 18 h 25min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
03.10. 10.10 17.10. 25.10.
02.11. 09.11. 16.11. 23.11.
01.12. 08.12. 15.12. 23.12.

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
14.10. 15:01 365452
26.10. 10:34 404493 10.11. 01:16 370009
23.11. 07:17 404370 05.12. 05:35 367366
21.12. 03:49 405015

Veränderliche

02.10. 21h30min
υ (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

05.10. 22h50min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

06.10. 18h00min
δ Cephei im Maximum

11.10. 22h30min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

15.10. 21h00min
BM Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

17.10. 22h30min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

04.11. 20h10min
&ny; 1016 Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

07.11. 22h50min
δ Cephei im Maximum

09.11. 22h10min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

10.11. 18h00min
BM Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

29.11. 22h45min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

02.12. 19h45min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

04.12. 18h45min
δ Cephei im Maximum

20.12. 00h30min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

20.12. 21h10min
δ Cephei im Maximum

22.12. 21h20min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

26.12. 01h15min
BM Ori (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

Besondere Ereignisse

02.10.2005
05h20min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 30 h vor Neumond

03.10.2005
11h31min: Ringförmige Sonnenfinsternis (0.958) in Deutschland partiell sichtbar

07.10.2005
18h30min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Venus und Antares

17.10.2005
13h03min: Partielle Mondfinsternis (Gr.: 0.068) in Deutschland nicht sichtbar

19.10.2005
19h00min: Mond zwischen Mars und den Plejaden

21.10.2005
Maximum der Orioniden-Meteore

25.10.2005
00h30min: Abnehmender Mond zwischen Pollux und Saturn

26.10.2005
00h30min: Mind bei Saturn und M44 im Krebs

30.10.2005
03h00min: Ende der Sommerzeit

31.10.2005
06h15min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 44 h vor Neumond

03.11.2005
20h20min: Venus in gr. östl. Elongation (47.1°)

05.11.2005
17h40min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Venus

07.11.2005
09h00min: Mars in Opposition

14.11.2005
17h50min: Mond bei Mars

15.11.2005
17h50min: Mond bei Mars

16.11.2005
19h00min: Mond bei Plejaden, Abstand ca. 4°

18.11.2005
Maximum der Leoniden-Meteore

21.11.2005
22h00min: Mond bei Saturn und M44 im Krebs

29.11.2005
05h30min: schmale Mondsichel bei Jupiter

30.11.2005
07h20min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 33 h vor Neumond

04.12.2005
17h10min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel unterhalb von Venus

11.12.2005
17h30min: Mond bei Mars

12.12.2005
17h30min: Mond bei Mars

14.12.2005
04h00min: Maximum der Geminiden-Meteore

19.12.2005
20h30min: Mond bei Saturn

21.12.2005
19h35min: Winteranfang

27.12.2005
04h30min: Mond bei Jupiter

29.12.2005
07h10min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, 45 h vor Neumond

 

Titelbild Ausgabe 4/2005

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Ausgabe 4 / 2005

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