Astro-Praxis
Venus-Bedeckung

Helmut Pütz

Helmut Pütz, Essen

Da war er nun - der Tag, auf den man sich die letzten Wochen schon gefreut hatte, angesichts der insgesamt relativ wenigen im Jahre 2008 zu beobachtenden Highlights. Hoffend und bangend, ob das Wetter mitspielen würde. Den Wagen hatten wir schon am Abend vorher gepackt und ich konnte im Büro eher Schluss machen.

Die Tage und Abende vor dem 1. Dezember 2008 waren recht gut gewesen, auch der 1. fing mit heiterem Himmel an, aber gegen Mittag zog es sich dann mehr und mehr zu - typisch!
Am südwestlichen Horizont allerdings zeigte sich eine längliche Wolkenlücke - unsere Hoffnung! Wir - mein Bruder Jochen, mein Neffe Nils Kloth (Astrogarten) und ich - haben unterschiedliche Beobachtungsplätze, was die Sichtbedingungen in verschiedene Richtungen betrifft. Der jetzt genutzte Platz im Essener Süden (Oefte) bietet eine gewisse Abgeschiedenheit und freie Sicht bis zum Südwest-Horizont.
Ich baute einen Feldstecher 15x80 mm, einen kleinen Newton 75/600 mm und einen Refraktor Meade 5"/1180 mm auf, jeweils azimutal (auf Eigenbauten) montiert. Den Refraktor bestückte ich mit einem Baader GEN III 16,8 mm und der Baader Mikrostage-2-Kamerahalterung mit einer Nikon Coolpix 50 P. Eine Fuji Finepix S 9500 war für Übersichtsaufnahmen des Trios Mond, Venus und Jupiter vorgesehen.

Jochen entdeckte zuerst kurz vor der Bedeckung den Mond - die Venus konnten wir auch direkt am Mondrand ausmachen -; Fotos gelangen aber leider keine mehr, zu schnell hatte sich die Wolkenlücke geschlossen. Während der Bedeckung war der Mond nur hin und wieder sekundenlang zu erkennen, wie er mit Jupiter durch die Wolken schimmerte.
Praktisch der gesamte Himmel hatte sich zugezogen, nur im Südwesten hielt sich hartnäckig ein heller, dunstiger Streifen, auf den wir unsere Hoffung setzten - ungefähr dort müsste nach unseren Schätzungen der Mond zum Bedeckungsende wieder auftauchen.