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sternzeit-Himmel
Aktuelle Beobachtungshinweise für das 1. Quartal 2024

Heiko Ulbricht

Die kleine partielle Mondfinsternis am 28.10.2023 zusammen mit Jupiter. Kurz zuvor war der Himmel noch komplett bedeckt. Canon EOS 6D Mark II + Pentacon 4/200 (F5.6), ISO 200, 0.8s, 22:07 Uhr MESZ (7 Minuten vor der größten Phase). Foto: Heiko Ulbricht.

Alle Zeitangaben in MEZ und für 51° n. B. und 10°. ö. L.!

Planeten

Merkur bietet im März eine sehr gute Abendsichtbarkeit. Vorher steht er Ende Februar in einer oberen Konjunktion zur Sonne. Am 24.3. erreicht er sodann eine größte östliche Elongation, welche 18°42‘ beträgt. Trotz dieses relativ geringen Winkelabstandes zur Sonne kommt es zu einer sehr günstigen Abendsichtbarkeit, was auch dem Umstand zu verdanken ist, dass zu dieser Zeit die abendliche Ekliptik in unseren Breiten sehr steil zum Horizont verläuft.
 
Etwa um den 15.3. kann man mit einem Fernglas versuchen, den sonnennächsten Planeten aufzusuchen. Wenn sich die Sonne um 19 Uhr 6° unterhalb des Horizontes befindet, steht Merkur 7° oberhalb desselben und leuchtet mit stattlichen -1,1 mag! Theoretisch kann er schon ab dem 12.3. gefunden werden – dann noch bei -1,2 mag! Bis etwa zum 26.3. begleitet uns der Götterbote als kleiner „Abendstern“, seine Helligkeit ist dann auf +0,1 mag abgesunken. Noch bis zum 31.3. wird er unter günstigen Bedingungen sichtbar sein, dann entzieht er sich vollends unseren Blicken. Diese Sichtbarkeitsperiode sollte man nutzen.
Auch im Januar wird er übrigens schon kurzzeitig sichtbar – am Morgenhimmel. Dieses kurze Zeitfenster und die flache Lage der Ekliptik zu dieser Zeit machen es nicht leicht, ihn zu entdecken. Man kann versuchen, ihn zwischen dem 3.1. und 19.1 bei rund +0,1 mag Helligkeit aufzuspüren.
 
Venus erstrahlt noch immer als heller Morgenstern. Jedoch verkürzt sich ihre Sichtbarkeitsdauer stetig. Ihre besten Zeiten als Morgenstern hat sie hinter sich. Die Sonne geht immer zeitiger auf, das Zeitfenster für ihre Beobachtung schrumpft im Januar schon um 90 Minuten.
 
Venus hält sich zum Ende Januar im Schützen auf, dann wechselt sie am 16.2. in den Steinbock. Ihre Helligkeit liegt im Schaltmonat konstant bei -3,9 mag. Im zweiten Monatsdrittel des März entzieht sie sich dann unseren Blicken. Erst am 4.6. steht sie in oberer Konjunktion zur Sonne, wobei sie fast zentral von der Sonne bedeckt wird. Auch von der Venus aus gesehen kommt es damit zu einer Bedeckung der Erde durch die Sonne (Erde in Konjunktion von der Venus aus gesehen). Bis August wird es noch dauern, bis sie wieder zaghaft am Abendhimmel sichtbar werden wird. Dann aber auch nur unter recht ungünstigen Bedingungen.
 
Mars bleibt auch im ersten Quartal am Morgenhimmel zumindest für das bloße Auge noch unsichtbar. Zwar entfernt sich der rote Planet von der Sonne, die Sonnenaufgänge verfrühen sich jedoch ebenso. Er kann sich mit seiner Helligkeit noch nicht so recht aus den Strahlen der Sonne lösen.
 
Jupiter beendete am Silvestertag seine Oppositionsperiode mit dem zweiten Stillstand; er bewegt sich nun wieder rechtläufig durch den Widder. Deutlich wird dies nun auch an der abnehmenden Helligkeit des Gasriesen. Ungeachtet dessen bleibt Jupiter unübersehbar strahlend hell am Abendhimmel sichtbar. Er ist Planet der ersten Nachthälfte, verlegt seine Untergänge im Februar in die Zeit vor Mitternacht. Im März ist er Planet der Abendstunden.
 
Saturn kann im Januar noch in den ersten Abendstunden tief im Südwesten aufgesucht werden. Dann verschwindet er allmählich vom Abendhimmel. Am 28.2. um 22:30 Uhr MEZ befindet er sich schon in Konjunktion zur Sonne, wobei er 1,6° südlich der Sonne steht.
 
Uranus beendet am 27.1. seine Oppositionsperiode mit dem zweiten Stillstand. Wie Jupiter können wir ihn im Widder aufsuchen. Er bewegt sich nun wieder rechtläufig durch das Sternbild. Aus der zweiten Nachthälfte zieht sich der grünliche Planet allmählich zurück. Ende März geht er gegen 22:30 Uhr unter.
 
Neptun kann im Januar zunächst noch am Abendhimmel in den Fischen aufgesucht werden. Danach wird er allmählich unsichtbar. Bis zum 17.3. braucht er noch, um seine Konjunktionsstellung zur Sonne einzunehmen. Er wandert 1,2° südöstlich an der Sonne vorüber.
 
Pluto wandert jetzt endgültig vom Schützen am 4.1. in den Steinbock. Seit dem Jahre 2008 hielt er sich im Schützen auf, wobei er im Steinbock bereits ein kurzes Gastspiel gab: vom 1.3. bis 7.7.2023. Danach war die Sehnsucht zum Schützen wieder größer und er wanderte erneut in das Sternbild. Ab jetzt heißt es „Pluto im Sternbild Steinbock“.
Am 20.1. um 14:28 Uhr MEZ steht der Zwergplanet in Konjunktion zur Sonne, wobei er 2,8° südlich der Sonne steht. Von der Erde trennen ihn dann 35,91 AE. Die Sonne befindet sich zu diesem Zeitpunkt exakt auf der Grenze der Sternbilder Schütze und Steinbock. Am 23.7. dieses Jahres steht Pluto im Steinbock in Opposition zur Sonne. Erst im Januar des Jahres 2040 (!) verlässt er dann den Steinbock in Richtung Wassermann!

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Kulmination Untergang Dämmerungsende
01.01. 06h 21min 08h 20min 12h 23min 16h 26min 18h 26min
15.01. 06h 18min 08h 14min 12h 29min 16h 44min 18h 41min
01.02. 06h 03min 07h 54min 12h 33min 17h 12min 19h 04min
15.02. 05h 43min 07h 31min 12h 34min 17h 37min 19h 26min
01.03. 05h 14min 07h 01min 12h 32min 18h 04min 19h 51min
15.03. 04h 42min 06h 30min 12h 28min 18h 27min 20h 17min
31.03. 04h 01min 05h 54min 12h 23min 18h 52min 20h 49min

Beginn der Sonnenrotation Nr. 2280: 2023 Januar 18 07h 34min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2281: 2023 Februar 14 15h 46min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2282: 2023 März 12 23h 40min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
      04.01. 04h 30min
11.01. 12h 57min 18.01. 04h 53min 25.01. 18h 54min 03.02. 00h 18min
09.02. 23h 59min 16.02. 16h 01min 24.02. 13h 30min 03.03. 16h 24min
10.03. 10h 00min 17.03. 05h 11min 25.03. 08h 00min  
       

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
01.01. 16:28 404911.9 13.01. 11:37 362266.6
29.01. 09:15 405778.4 10.02. 19:54 358086.3
25.02. 15:58 406310.9 10.03. 08:03 356893.9
23.03. 16:43 406295.2      

Der Sternenhimmel

Der winterliche Sternenhimmel zeigt sich zu Beginn des neuen Jahres in seiner schönsten Pracht. Mitte Januar steigt Sirius gegen 19 Uhr über den Horizont und komplettiert das Wintersechseck. Oberhalb des Großen Hundes finden wir das Einhorn, ein eher lichtschwaches Bild. Unterhalb des Himmelsjägers Orion „hoppelt“ der Hase über den Himmel, trotz seiner nur geringen Höhe über dem Horizont ein recht markantes Sternbild. Den Zenit ziert der Perseus mit dem bekannten Doppelsternhaufen. Den Südwesten markiert der Walfisch. Zwischen ihm, der Andromeda und dem Pegasus verlaufen die Fische. Auch sie bestehen nur aus lichtschwachen Sternen. Um Mitternacht steht der Löwe bereits komplett am Himmel, Jungfrau und Bootes folgen ihm nach.
 
Mitte Februar nehmen die Frühlingssternbilder bereits den kompletten Südostquadrant des Himmels ein, während die Wintersternbilder den Südwesten beherrschen und sich dem Untergang nähern.
 
Mitte März um Mitternacht hat der Löwe den Meridian erreicht, die Jungfrau zieht nach. Rabe und Becher ziehen tief über Süd ihre Bahn am Himmel. Und noch weiter südlich „schwimmt“ die Wasserschlange dahin, das größte Sternbild in Rektaszension: es erstreckt sich von 8h 10m 56s bis 15h 02m 31s! Der hellste Stern Alphard ist mit 1.98 mag recht hell. Er leuchtet aus 180 Lichtjahren Entfernung zu uns herüber und besitzt die 400fache Leuchtkraft unserer Sonne. Er gehört zu den orangeroten Riesensternen.
 
Den Zenit schmückt der Große Wagen, weit bekannterer Teil des eigentlichen Sternbildes Großer Bär. Gegen 3 Uhr erscheint tief über Südost der Skorpion am Himmel, darüber die Schlange und der Schlangenträger. Obwohl die Ekliptik durch das Bild verläuft und sich die Sonne sogar länger in selbigem aufhält als im benachbarten Skorpion, gehört es nicht zum Tierkreis.
Das Sommerdreieck, bestehend aus Wega, Deneb und Atair, steht im Nordosten „in den Startlöchern“, um uns schon einmal auf kommende, warme Sommernächte einzustimmen.

Besondere Ereignisse

02.01.2024
05h 00min, Merkur Stillstand, anschließend rechtläufig

03.01.2024
02h 00min, Erde im Perihel (Sonnennähe, 147,101 Millionen km)

04.01.2024
09h 00min, Maximum des Meteorstromes der Quadrantiden, Mond im letzten Viertel. Morgenstunden sind am besten zur Beobachtung geeignet.

08.01.2024
07h 30min, Mond bei Venus (8,4°)

09.01.2024
07h 30min, Mond bei Merkur (9,4°, letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel)

10.01.2024
Mond bei Mars (5°, kaum sichtbar)

12.01.2024
16h 00min, Merkur in größter westlicher Elongation (24°)
17h 10min, Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel

14.01.2024
17h 30min, Mond bei Saturn (3,7°)

15.01.2024
19h 00min, Mond bei Neptun (3°)

18.01.2024
20h 00min, Mond bei Jupiter (2,1°)

19.01.2024
18h 00min, Mond bei Uranus (2,2°)

20.01.2024
15h 00min, Pluto in Konjunktion zur Sonne

27.01.2024
12h 00min, Uranus Stillstand, anschließend rechtläufig

02.02.2024
18h 00min, Merkur im Aphel

07.02.2024
07h 00min, Mond bei Venus (9,7°, letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel)

10.02.2024
17h 50min, Erste theoretische Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel (schwer)

11.02.2024
18h 15min, Erste sichere Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Saturn (9°)

12.02.2024
18h 30min, Mond bei Neptun (5,6°)

14.02.2024
18h 30min, Mond bei Jupiter (8,2°)

15.02.2024
18h 30min, Mond bei Uranus (4,8°)

28.02.2024
10h 00min, Merkur in oberer Konjunktion zur Sonne
22h 00min, Saturn in Konjunktion zur Sonne

06.03.2024
06h 15min, Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel

06.03.2024
05h 00min, Mond bei Mars (2,8°), letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel

11.03.2024
19h 00min, Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Merkur (7,3°, –1,3 mag)

13.03.2024
19h 00min, Mond bei Jupiter (4,6°)

14.03.2024
19h 30min, Mond bei Uranus (5,2°)

17.03.2024
12h 00min, Neptun in Konjunktion zur Sonne
18h 00min, Merkur im Perihel

19.03.2024
23h 00min, Venus im Aphel

20.03.2024
04h 07min, Äquinoktium, astronomischer Frühlingsanfang

24.03.2024
24h 00min, Merkur in größter östlicher Elongation (19°)

25.03.2024
Halbschattenfinsternis des Mondes, in Europa unsichtbar
Eintritt in den Halbschatten: 05h 52min
Größte Phase (0.982): 08h 13min
Austritt aus dem Halbschatten: 10h 34min
Zur Finsternismitte stehen 98,2 % des scheinbaren Durchmessers des Mondes im Halbschatten der Erde. Der südliche Mondrand nähert sich somit dem Kernschatten schon deutlich an, was sich durch eine schwache Abschattung des südlichen Mondrandes bemerkbar macht. Beobachtet werden kann die Finsternis in Nord- und Südamerika.

 

Titelbild Ausgabe 1/2024

Dieser Text erschien in

Ausgabe 1 / 2024

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