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Astronomie aktuell
100 Jahre Planetarium

Peter Osenberg

Abb. 1: Sonderbriefmarke der Deutschen Post zum 100jährigen Jubiläum

Der gestirnte Himmel hat die Menschheit schon immer fasziniert. Richtig verstanden wurden die Vorgänge aber erst im späten Mittelalter – als sich das heliozentrische Weltbild durchsetzte und nicht mehr die Erde im Mittelpunkt von allem stand. Doch erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es, die Vorgänge im All auch einem breiten Publikum nahezubringen, was die Deutsche Post unlängst mit einer Sonderbriefmarke gewürdigt hat (Abb. 1).

Am 21. Oktober1923 wurde in München der erste Sternenprojektor vorgestellt – eine Innovation, die im Laufe der darauf folgenden Jahrzehnte immer weiter verbessert wurde. Zehn Jahre lang hatten Mechaniker, Ingenieure, Astronomen und Physiker an einem Gerät gearbeitet, mit dem der Fixsternhimmel und die Planeten in eine Kuppel projiziert werden konnten. Initiator dieser Herkulesaufgabe war Oskar von Miller, der Gründer des Deutschen Museums in München, der sich 1914 mit der Bitte um Umsetzung dieser Idee an die Firma Zeiss wandte. Er wollte den Museumsbesuchern auch bei schlechtem Wetter und zu jeder Tageszeit die Vorgänge am Himmel erklären. Zudem den Lauf der Planeten und die Sichtbarkeit der einzelnen Sternbilder. Neu war vor allem, dies durch Projektion zu ermöglichen. Bis dahin gab es den Vorschlag, eine begehbare Blechkugel mit von außen beleuchteten Sternenlöchern zu konstruieren.

Unter einem Planetarium (griech-lat. „Planetenmaschine“) verstand man ursprünglich ein Gerät, mit dem man den Lauf der Planeten um die Sonne veranschaulichen konnte. Dieses wird heute allgemein Orrery genannt.

Erstmalig dokumentiert ist die Herstellung und Verwendung eines solchen im Jahr 1713, als John Rowles für den Earl of Orrery, Charles Boyle, dieses Gerät konstruierte. Natürlich bestanden diese ersten Planetenmaschinen nur aus den zur jeweiligen Zeit bekannten Planeten und auch die Größenverhältnisse und Abstände zueinander stimmten nicht. Weitere Sonderfälle in diesem Zusammenhang sind z.B. das Tellurium, bei dem die Bewegung des Mondes um die Erde (bzw. von beiden um die Sonne) dargestellt wird. Aber auch das Jovilabium, das die Bewegung der vier galileischen Monde um den Jupiter zeigt, ist hier zu nennen.

 

Titelbild Ausgabe 1/2024

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