Sternzeit - Zeitschrift astronomischer Vereinigungen > Wettbewerb "Projekt Traumsonde" > Aktuelle Seite

Wettbewerb "Projekt Traumsonde" (unter 16 Jahre)
Mission Europa

Lintaro Simmel / Mitarbeit: Valentin Cordes, Yasin Sylla

Wir wollen unsere "Traumsonde" zum Jupitermond Europa schicken, weil sich unter der 10 km dicken Eisschicht flüssiges Wasser befindet. Es ist also möglich, dass es Leben auf Europa gibt. Aber das ist nicht alles, was wir wissen wollen: Wie genau ist das Wasser unter der Eiskruste von Europa zusammengesetzt? Aus was besteht das Eis und welche Stoffe sind dort noch zu finden? Ist die chemische Zusammensetzung des Wassers dieselbe wie das irdische Wasser? Gibt es Leben? Und wenn es Leben gibt, sind es nur Bakterien oder auch höherentwickelte Lebewesen, die mit Tieren oder Pflanzen zu vergleichen sind? Sind diese den Lebewesen auf der Erde ähnlich? Und wenn es kein Leben auf Europa gibt, könnten dann Menschen irgendwann dort in Raumstationen leben? Das alles wollen wir herausfinden.

Mit einer Rakete kommt ein U-Boot zum Mond Europa. Die Rakete ist ca. 15 m hoch und hat einen Durchmesser von 5 m. Sie landet auf Düsen, die das Eis anschmelzen und die Landestelle glattmachen, damit die Rakete nicht umfällt. Solarzellen sind an der Spitze befestigt. Nachdem die Rakete auf Europa gelandet ist, löst sich die Spitze von der Rakete. Die Solarzellen auf der Spitze versorgen die Rakete mit Strom. Die Rakete hat unten vier Bohrer aus Stahl. Die Spitze ist mit dem Rest der Rakete mit einem 10 km langen Kabel verbunden. So wird die Rakete mit genügend Strom versorgt. Dann bohrt sich die Rakete durch das Eis. Am unteren Ende der Eisschicht angekommen, krallt sich die Rakete im Bohrkanal fest und lässt das U-Boot heraus. Das U-Boot erforscht das Wasser unter dem Eis. Im Labor des U-Bootes kann die Flüssigkeit untersucht werden. Das U-Boot kommt zum Aufladen immer zur Rakete zurück. Neben der Flüssigkeitsanalyse kann das U-Boot Fotos und Videos machen und Druck, Strahlung und Temperatur messen. All diese Informationen und Fotos schickt das U-Boot zur Rakete, die Rakete zur Spitze und diese dann per Funk zur Erde.

Falls der Bohrer kaputtgeht und sich die Rakete nicht mehr tiefer durch das Eis hindurch bohren kann, kehrt sie wieder an die Oberfläche zurück und das U-Boot fährt auf vier Rädern heraus. Mit seinem extrem starken Greifarm kann das U-Boot kleine Eisbrocken ins Labor des U-Bootes heben. Diese werden im Minilabor untersucht. Auch kann das U-Boot nach Löchern und Spalten suchen, um so vielleicht doch zum Wasser zukommen. So wird die Reise selbst im schlechtesten Fall Informationen und Fotos liefern, von denen wir bis jetzt noch nicht wissen.

Das U-Boot besteht aus Stahl. Der Greifarm wird hydraulisch betrieben. Da für die Hydraulik Flüssigkeit benötigt wird, erhitzt das U-Boot die Räder, die ebenfalls aus Stahl sind. Diese schmelzen das Eis darunter. So kann das U-Boot die Flüssigkeit mit einem Schlauch aufsaugen. In der Mitte des U-Bootes kann noch ein fünftes Rad herausgefahren werden. Dieses Rad hat aber eine Besonderheit, es ähnelt einem PKW-Reifen und besteht aus Gummi. So findet das U-Boot auf Europa sicheren Halt. Unter Wasser dreht sich am hinteren Teil des U-Bootes ein lenkbarer Propeller. So kommt das U-Boot unter Wasser voran und findet zum Aufladen und zur Informationsübermittlung mit Hilfe der Peilsender der Rakete den Weg zur Ladestation zurück.

Die Teile der Rakete werden in Einzelteilen zur ISS geflogen und dort zusammengebaut. Dann startet die Rakete und fliegt mit Swing-by-Manövern an Venus, dann wieder an der Erde und dann am Mars vorbei und gewinnt genug Schwung für den langen Flug zum Jupiter. Dort muss die Rakete durch einige Swing-by-Manöver an Jupiter und an den großen Monden abgebremst und in eine Umlaufbahn um Europa gebracht werden, so wie die Galileo-Sonde. Nach der Beobachtung der Oberfläche von Europa und der Suche nach einem guten Landeplatz zündet die Rakete ihre Brems- und Landetriebwerke. Der Anflug wird etwa sechs Jahre dauern. Danach sollen die Rakete und das U-Boot mindestens sechs Monate forschen. Damit die Solarzellen genug Strom liefern, muss die Mission so geplant werden, dass auf Jupiter und Europa "Sommer" ist, der Planet und seine Monde also auf ihrer Umlaufbahn möglichst nah an der Sonne sind.