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Christoph Rollwagen
Im Schatten des Mondes - Totalität in Sibirien

Ausrüstung

Beinahe Totalität

Christoph Rollwagen, Potsdam

Am 1. August 2008 zog der Schatten des Neumonds über die nördliche Hemisphäre der Erdkugel und bescherte dabei unzähligen Beobachtern entlang eines wenige hundert Kilometer breiten Streifens von Kanada über die Polarregion, durch Sibirien, bis in die Mongolei und nach China hinein eine mehr als zwei Minuten andauernde, totale Sonnenfinsternis. Eine partielle Finsternis konnte von weiten Teilen Europas und Asiens aus verfolgt werden.

Viele tausend Begeisterte aus aller Welt reisten in die Kernschattenzone, um das Ereignis vor Ort live mit verfolgen zu können. Ich konnte mit meiner Gruppe nahe der russischen Metropole Novosibirsk dieses beeindruckende Himmelsereignis erleben und fotografieren.

Vorsicht: Suchtgefahr!

Totale Sonnenfinsternisse zählen zu den faszinierendsten astronomischen Ereignissen, die sich ohne optische Hilfsmittel auf unserem Planeten beobachten lassen. Viele werden sich noch an das Ereignis erinnern, das am 11. August 1999 in Süddeutschland und anderen Regionen der Welt Millionen Menschen in seinen Bann zog. Leider versperrten damals im deutschsprachigen Raum vielerorts dichte Wolken den Blick auf die verfinsterte Sonne - ein Risiko, das jede Finsternisbeobachtung in sich birgt.

Nachdem wir bereits im März 2006 in der Türkei eine Sonnenfinsternis bei perfekten Wetterverhältnissen beobachten konnten, stand fest, dass wir uns die darauf folgende, totale Verfinsterung der Sonne im Jahr 2008 nicht entgehen lassen wollten - totale Sonnenfinsternisse machen abhängig! Einige Amateurastronomen schenkten der 2008er Sonnenfinsternis leider nur geringe Beachtung, da weniger als ein Jahr später die längste totale Sonnenfinsternis des 21. Jahrhunderts Reisende nach China lockt.

Betrachtet man jedoch den Verlauf der Kernschattenpfade aller künftigen Sonnenfinsternisse bis ins Jahr 2020 hinein, so wird man schnell erkennen, dass die Sonnenfinsternis des Jahres 2008 die letzte ihrer Art war, die sich noch in unmittelbarer Nähe zum europäischen Festland abspielte (mit Ausnahme der Finsternis vom 20. März 2015, die u. a. von den Färöer-Inseln aus zu sehen sein wird). Die nächsten totalen Sonnenfinsternisse werden längere Anreisen erfordern und dann von Südostasien (2009), dem Südpazifik (2010), Australien (2012), Afrika (2013), Indonesien (2016) sowie Nord- (2017) und Südamerika (2019, 2020) aus zu beobachten sein.

 

Titelbild Ausgabe 4/2008

Dieser Text ist eine Leseprobe. Den vollständigen Text finden Sie in

Ausgabe 4 / 2008

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