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Raumfahrt
MESSENGER - Eine alte Welt gesehen in neuem Licht

Peter Fuchs

Abbildung 1: Gesamtansichten in Falschfarben der bisher fotografierten Merkuroberfläche

Abbildung 2: Krater Rachmaninoff in Falschfarbendarstellung, fotografiert am 29.9.2009 beim dritten Vorbeiflug von Messenger an Merkur. Der Doppelringkrater hat einen Durchmesser von 290 km. Diese Region zeichnet sich sehr wahrscheinlich durch eine hohe vulkanische Aktivität in vergangenen Zeiten aus. Die blaue Färbung kennzeichnet Material aus tieferen Schichten, während eine gelbe Färbung auf oberflächennahes Material hinweist. Der Kraterboden ebenso wie große Teile der Umgebung sind sehr glatte Flächen, welches ein Indiz für eine frühere vukanische Aktivität darstellt (flüssige Magma verteilte sich gleichmäßig).

Peter Fuchs, Pinneberg

In Sternzeit 2/2010 wurde zur NASA-Mission MESSENGER die Raumsonde, deren Instrumente und Bahn zum sonnennächsten Planeten Merkur vorgestellt. Ziel ist es, die Sonde am 18. März 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken zu lassen und so zu einem künstlichen Satelliten des Merkurs zu machen. Um das zu erreichen, ist die Bahn himmelsmechanisch sehr interessant angelegt und führt dazu, dass die Sonde vor dem Einschwenken (MOI = Mercury Orbit Insertion) bereits dreimal am Planeten vorbeigeschickt wurde. Dieses geschah am 14.1. und 6.10. 2008 sowie am 29.9.2009. Dabei wurden naturgemäß viele neue Erkenntnisse ans Licht gefördert. Insbesondere, was die Oberfläche betrifft.

Waren durch Mariner 10 rund 45 % der Oberfläche fotografiert worden, so erhöhte sich diese Zahl auf ca. 95 % nach dem dritten Vorbeiflug der Messenger-Sonde. Einige kleine "schwarze Flecken" gibt es nach wie vor. Aber spätestens nach dem Einschwenken der Sonde in die Umlaufbahn werden auch diese verschwinden.

Die fast vollständige Kartierung der Oberfläche lässt zum ersten Mal globale Studien der Oberfläche zu. Wie ist die Kraterverteilung? Wo gibt es eher glatte Regionen? Zeigt sich Vulkanismus oder gibt es zumindestens Anzeichen für frühere vulkanische Aktivitäten? Abbildung 1 zeigt die bisher erfasste Oberfläche des Planeten. Beides sind orthografische Projektionen, die Merkur so zeigen, wie ihn ein Beobachter aus dem Weltraum sehen würde. Die obere Abbildung entstand nach dem ersten Vorbeiflug am 14.1. 2008, wobei die schmale Sichel vom Anflug der Sonde auf den Planeten stammt. Der weitaus größte Teil wurde nach dem Vorbeiflug fotografiert. Das gleiche gilt für die beiden unteren Teilabbildungen, die beim zweiten Vorbeiflug entstanden (6.10.2008). Die schmalen schwarzen Streifen sind Gebiete, die Messenger nicht fotografisch erfassen konnte. Die Projektionen sind zentriert auf den 180. und 0. Längengrad.

Alle Einzel-Aufnahmen wurden mit der Wide Angle Camera (WAC) der Messenger-Sonde fotografiert, welche wiederum ein Teil des Mercury Dual Imaging System (MDIS) ist. Die Kamera besitzt 11 verschiedene Farbfilter, die hier zum Einsatz gekommen sind. Sie liefern Fotos, die kombiniert und verstärkt, Aussagen über feine Unterschiede in der Zusammensetzung des Oberflächenmaterials liefern. Die Farbcharakteristiken erlauben es den Wissenschaftlern, die unterschiedlichen Arten des Gesteins auf Merkurs Oberfläche und deren mögliche Anordnung in tieferen Schichten zu analysieren (siehe auch Abbildung 2).

 

Titelbild Ausgabe 3/2010

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