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Geschichte der Astronomie
Johannes Hevelius

Peter Osenberg

Portrait von Johannes Hevelius aus seinem Wertk "Selenographia"

Hevel's größtes Fernrohr vor den Toren von Danzig. Abbildung aus seinem Werk "MachinaeCoelestis" (1673)

Peter Osenberg, Remscheid

Der regelmäßige Sternzeit-Leser mag sich etwas wundern, schreibt doch der Verfasser dieser Zeilen üblicherweise in der Rubrik "Sternmobil unterwegs". Dies war auch zunächst geplant, als meine Reise nach Danzig feststand. Doch das dortige Planetarium befindet sich immer noch im Bau, so dass es hierüber - zumindest derzeit - nicht viel zu berichten gibt.

Doch was wäre Danzig, neben seiner inzwischen hervorragend restaurierten Altstadt, ohne einen seiner berühmtesten Bürger - Johannes Hevelius (urspr. Hevel oder auch Hewelcke bzw. Höwelke), seines Zeichens Bierbrauer (ein Bier dieser Marke gibt es auch heute noch zu kaufen), Astronom und Stadtrat.

Hevelius wurde am 28.01.1611 in Danzig geboren und stammte aus einer wohlhabenden Brauerfamilie. Und so folgte er 1634 dem Wunsch des Vaters, in dessen Fußstapfen zu treten, obgleich er die Jahre zuvor zunächst Jura studiert und England sowie Frankreich bereist hatte. Hier wurde er letztendlich mit dem "Virus" Astronomie infiziert, insbesondere durch seine Begegnung mit dem französischen Gelehrten Gassendi. Seine ersten eigenen astronomischen Beobachtungen machte er bereits Ende der Dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts mit kleinen Instrumenten von einer Dachkammer aus.

1635 heiratete er Katharine Rebeschke, die zwei benachbarte Häuser besaß und wurde anschließend 1643 Zunftmeister der Bierbrauer in Danzig. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1649 verband Johannes Hevelius die drei Dächer seiner Häuser in der "Pfefferstadt" (dem Stadtviertel der reichen "Pfeffersäcke") und errichtete dort ein großes Observatorium, die größte Privatsternwarte zur damaligen Zeit. Er hatte somit endlich die Möglichkeit, seiner großen Leidenschaft, der Astronomie, nachzugehen. Er besorgte und baute sich nach und nach zahlreiche astronomische Geräte, wie Winkelmessgeräte und Pendeluhren zur Zeitmessung.

Riesenteleskop

Einen Refraktor mit 45 Metern Länge konstruierte er gar selbst und entwickelte für diese Aufgabe eine eigene Linsen-Schleifmaschine, deren grundsätzliches Prinzip noch bis in die heutige Zeit verbreitet ist. Dabei rotiert das Werkzeug auf einer vertikalen Spindel, das Werkstück - also die Linse - wird dagegen von Hand geführt, was natürlich ein großes Fingerspitzengefühl des Ausführenden erfordert. Dieses Riesenteleskop war allerdings vor den Toren Danzigs aufgestellt, da auch die verbundenen Dachböden dreier Häuser dafür verständlicherweise zu klein waren.

 

Titelbild Ausgabe 3/2008

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