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Ein neues Teleskop für den Radebeuler Himmel

Martin Fiedler

Aufbau des Teleskops

Das fertige Maksutov-Newton-Teleskop

Von Martin Fiedler, Astroclub Radebeul e.V., Fotos: Martin Fiedler und Thomas Böhme

Ein neues Teleskop ist wohl immer etwas Besonderes für eine Sternwarte. Seit nunmehr 1969 verrichtet ein 150/2250 Coude Refraktor im Besucherbetrieb seinen Dienst. Ein sehr gutes Gerät, das aufgrund seiner mechanischen Ausführung nahezu unverwüstlich ist. Für die Deep-Sky-Beobachtung, aber auch Fotographie, wurde 1994 ein 180/1800 mm Zeiss Meniscas angeschafft, das bis vor kurzem größte Gerät der Sternwarte.

Einige Jahre später gab es erste Überlegungen für ein weiteres Teleskop, aber auch die Einsicht, dass dafür größere finanzielle Mittel notwendig sein würden. Als Lösung dieses Problems wurde der Vorschlag eines neu aus Köln zum Astroclub gestoßenen Sternfreundes aufgegriffen und eine Sternpatenschaftsaktion ins Leben gerufen. Das Prinzip ist sehr einfach. Ein Interessent kann über einen Stern seiner Wahl die Patenschaft am Radebeuler Himmel übernehmen und bekommt dafür eine Urkunde ausgehändigt. Teilweise ist diese Methode des Spendensammelns umstritten, da viele unseriöse Anbieter suggerieren, man würde bei ihnen einen Stern kaufen können. Unsere Sternpatenschaftsaktion wurde daher von Anfang an transparent angelegt, d. h. jeder Sternpate weiß, dass sein Geld eine Spende für ein neues Teleskop ist und die Übernahme einer Patenschaft nur symbolischen Wert hat.

Erste Ideen

Ursprünglich stand die Idee, ein völlig neuartiges Teleskop anzuschaffen, welches damals gerade entwickelt worden war, einen Kompaktschiefspiegler nach Herrig. Dieses Gerät ist ein obstruktionsfreies System mit zwei Spiegeln und vier Reflektionen, welches weniger Bildfehler (bei einem Öffnungsverhältnis von f/11) und eine kompaktere Bauweise als ein normaler Kutter-Schiefspiegler hat. Nach über drei Jahren Zusammenarbeit mit dem Anbieter des Gerätes mussten wir dieses Projekt leider beenden, da eine baldige Fertigstellung nicht mehr absehbar war.

Daraufhin versuchten wir mit einem anderen Anbieter ein ähnliches System mit 10" Öffnung zu realisieren. Allerdings erfüllte das Gerät nicht unsere Anforderungen und Ende 2003 waren wir erneut gezwungen, uns nach einer Alternative um zu sehen.

Das neue 14 Zoll-Teleskop

Für den zweiten Schiefspiegler hatten wir bereits eine Montierung vom Typ "Astro Physics AP12OOGTO" angeschafft und in unserer Beobachtungshütte aufgestellt. Das neue Teleskop musste also in seinen Dimensionen diesen Gegebenheiten angepasst sein. Weitere Experimente wollten wir natürlich vermeiden und so kam nur ein bereits erprobtes System in Frage. Es sollte sowohl visuell als auch fotographisch nutzbar sein, sowie bei Deep-Sky- als auch Planeten- und Mondbeobachtung einen guten Eindruck hinterlassen. In Daten bedeutet das, im Vergleich zu den bisherigen Geräten, eine Spiegelteleskop mit größerer Öffnung, einer nicht allzu große Brennweite und die Möglichkeit der Fotographie mittels Webcam und einer modernen CCD Kamera. Am Ende entschieden wir uns für ein Maksutov -Newton-System mit einer Öffnung von 14 Zoll und einer Brennweite von 1600 mm. Der Preis von 20000 Euro lag geringfügig über den bisherigen Einnahmen der Sternpatenschaftsaktion, war aber noch im Rahmen des Machbaren. Anfang 2004 wurde es dann bestellt und im Juli ausgeliefert. Die Optik des Gerätes kommt von Intes Micro (Russland), die Mechanik wurde von Matthias Wirth konzipiert. Der Tubus liegt in frei drehbaren Rohrschellen, um immer eine erreichbare Einblickposition zu bekommen. Der Okularauszug kann sowohl mit der Hand als auch über einen Motor betrieben werden und bietet im manuellen Betrieb zusätzlich eine 1:10 Untersetzung.

 

Titelbild Ausgabe 3/2005

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