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Zahlen, Daten und Beobachtungshinweise für das 3. Quartal 2005

Heiko Ulbricht

Sternenhimmel

Heiko Ulbricht, Freital (Astroclub Radebeul)

Alle Zeiten entsprechen MEZ und gelten für 51° n. B. und 10° ö. L.
Für MESZ ist zu allen Zeitangaben 1 Stunde zu addieren.

Merkur kann ab Mitte August bis in die ersten Septembertage hinein am Morgenhimmel ausfindig gemacht werden. Venus´ Beobachtungsbedingungen als Abendstern bessern sich nur geringfügig. Mars nähert sich nun zügig seiner Opposition im November und kann in der zweiten Nachthälfte bereits sehr gut in Augenschein genommen werden.

Planeten

Merkur könnte ab dem 18. August in der Morgendämmerung sichtbar werden. Seine Helligkeit beträgt +1 m.1. Mit jedem Tag steigt seine Helligkeit an. Die günstigsten Tage zu seiner Beobachtung liegen um den 25. August. Dann leuchtet er mit -0 m.3. Wenn die Sonne genau -8° Höhe erreicht hat, befindet sich Merkur 7° über dem Horizont. Sein scheinbarer Durchmesser erreicht 7". In den ersten Septembertagen geht diese Beobachtungsperiode dann wieder zu Ende. Am 2. September begegnet ihm die sehr schmale Sichel des abnehmenden Mondes (39 Stunden vor Neumond) in einem Abstand von 3.5°. Merkurs Helligkeit liegt nun bei -1 m.1. Eine Begegnung, welche interessant anzuschauen sein wird.

Venus ist Abendstern. Allerdings wird sie ihrem Namen nicht gerecht, denn diese Sichtbarkeitsperiode spielt sich stets nur in unmittelbarer Horizontnähe ab. Der Grund ist die zu dieser Jahreszeit am Abendhimmel nur flach verlaufende Ekliptik, wobei der Winkel noch abnimmt. Während des gesamten Quartals befindet sich Venus nur etwa 2° oberhalb des Horizontes, wenn die Sonne sich -8° unter selbigem befindet. Zu Beginn wird das 11" im Durchmesser erscheinende Venusscheibchen zu 90% von der Sonne beleuchtet, zum Ende zu 64%. Der Durchmesser erreicht Ende September 18".

Mars dagegen wird immer besser beobachtbar. Zu Beginn des Quartals erscheint der rote Planet kurz nach Mitternacht über dem Horizont. Wir finden ihn im Sternbild Fische. Sein Durchmesser beträgt 9", seine Helligkeit liegt bei -0 m.1 und seine Entfernung liegt genau bei 1.00 AE. Im Laufe des Quartals bewegt sich Mars sehr zügig Richtung Norden und seine Helligkeit nimmt rapide zu. Am letzten Septembertag befindet sich Mars bereits bei seiner Kulmination um 3.10 Uhr MEZ im Sternbild Stier und erreicht eine Höhe von 55° über dem Horizont. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt nun knapp 18", die Helligkeit liegt jetzt bei -1 m.7 und seine Entfernung zu uns erreicht 0.53 AE (79.1 Millionen Kilometer). Freuen wir uns auf die Opposition im November!

Jupiter beendet im 3. Quartal seine Sichtbarkeitsperiode. Ende Juli versinkt der Planet gegen 22.20 Uhr unter den Horizont. Wir können ihn im Juli nur noch kurzzeitig in der Abenddämmerung in Augenschein nehmen. Danach verabschiedet er sich beobachtungsmäßig für einige Wochen vom Firmament.

Saturn steht zunächst am 23. Juli in Konjunktion zur Sonne. Ab Mitte August wird er wieder in der Morgendämmerung sichtbar. Kurz nach 3 Uhr finden wir ihn über dem Horizont. Er besitzt eine Helligkeit von +0 m.3. Am 18. August befindet sich Satum etwa 5° oberhalb von Merkur, der an diesem Tag seine Beobachtungsperiode beginnt. Ende September hat sich der Ringplanet bis auf knapp 60° von der Sonne entfernt. Er ist nun bereits wieder ein gutes Beobachtungsobjekt für die zweite Nachthälfte. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt knapp 18". Die Öffnung des Ringsystems ist auf 18° gesunken. Aber noch bis September 2009 wird es dauern, bis wir genau auf die Kante des Ringes blicken.

Uranus erscheint zu Quartalsbeginn kurz nach 23 Uhr im Sternbild Wassermann über dem Horizont. Er ist daher vorerst ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Seine Helligkeit beträgt +5 m.8. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt knapp 4". Am 1. September steht er in Opposition zur Sonne, ist also die ganze Nacht hindurch optimal zu beobachten. Unter einem besonders dunklen Himmel ohne störendes Streulicht und bei genügender Anpassung der Augen kann er bei einer Helligkeit von +5 m.7 sowie unter genauer Kenntnis seiner Position auch ohne optische Hilfsmittel erkannt werden.

Neptun kommt am 8. August in Opposition. Der +7 m.8 helle "blaue Planet" findet sich im Sternbild Steinbock. Sein scheinbarer Durchmesser erreicht gar nur etwas mehr als 2". Zum Ende des Quartals geht Neptun bereits wieder etwa eine halbe Stunde nach 1 Uhr unter.

Pluto erreichte seine Opposition erst Mitte Juni und ist daher im Juli noch sehr gut um Mitternacht im Sternbild Schlange zu sehen. Wir finden ihn etwa in der Mitte zwischen ξ Ser und η Oph, etwas näher zu ξ Ser. Zum Quartalsende sinkt der sonnenfernste Planet kurz vor 22 Uhr wieder unter den Horizont.

Planetoiden

(39) Laetitia findet sich am Tage der Opposition - am 22. Juli - im Sternbild Steinbock und wird +9 m.6 hell.

(20) Massalia kommt in die Opposition am 24. August im Sternbild Wassermann und wird +9 m.7 hell.

Meteore

Der August gilt als der bekannteste Sternschnuppenmonat. Mit einer Geschwindigkeit von 65 km/s stößt unsere Erde auf die kleinen Teilchen, welche sich als Auflösungsprodukte des Kometen 1892 III (Swift-Tuttle) entpuppen. Der entstandene Meteorstrom ist schon seit langer Zeit als die Perseiden bekannt und stellt einen der aktivsten Ströme dar. Etwa 70 Sternschnuppen pro Stunde bringt dieser Strom "zustande". Das diesjährige Maximum können wir um den 12. August erwarten. Da die beste Beobachtungszeit in der Nacht vom 12. auf den 13. August die Stunden zwischen 22 Uhr und 4 Uhr darstellen, macht uns dieses Jahr der zunehmende Mond mit seinem Licht nicht zu schaffen, denn kurz nach 23 Uhr (am 12. August) sinkt er unter den Horizont.

Der Sternenhimmel

Zur Quartalsmitte stehen die typischen Figuren des Sommers um 22 Uhr in großer Höhe über dem Südhorizont. Es handelt sich um die markantesten Sternbilder Leier mit Wega, Schwan mit Deneb und Adler mit Atair. Diese drei Hauptsterne bilden das bekannte Sommerdreieck, was zwar kein eigenständiges Sternbild darstellt, sich aber sehr gut einprägen lässt und zur Orientierung am sommerlichen Sternenhimmel bestens geeignet ist. Schwan, Leier und Adler liegen inmitten der Milchstraße, welche sich zu dieser Jahreszeit steil über den Südosthorizont erhebt. Außerhalb unserer hell erleuchteten Ortschaften ist ein Spaziergang entlang der Milchstraße mit einem Feldstecher ein besonders eindrucksvolles Erlebnis. In der Gegend um die Sternbilder Schwan und Adler zeigt die Milchstraße eine besonders zerklüftete Struktur. Die stellenweise vorhandene "Sternenleere" wird durch vorgelagerte Dunkelwolken hervorgerufen, welche das Licht dahinterstehender Sterne absorbiert. Etwas nördlich von Deneb fällt eine dunkle Höhle auf, die als "nördlicher Kohlensack" bezeichnet wird. Hier lagert in einer Entfernung von ca. 1800 Lichtjahren eine Dunkelwolke, welche den Eindruck einer solchen Sternenleere hervorruft.

Wie bereits erwähnt, entfaltet die Milchstraße in den spätsommerlichen Nächten ihren größten Glanz. Von Süden her steigt sie dann steil zum scheitelnahen Osthimmel empor, um von diesem Punkt wieder nach Nordosten abzusinken. Im Süden finden wir sie in den Sternbildern Schütze und Schlangenträger, wo sie eine große Breite und einen mannigfaltigen Strukturreichtum zeigt. Helle Sternenwolken und Dunkelwolken geben ihr das charakteristische Gepräge. Eine weitere interessante Milchstraßenregion, die auch mit dem bloßen Auge besonders gut auffällig ist, liegt inmitten des kleinen Sternbildes Schild (Scutum), unterhalb des Adlers, bekannt als Schildwolke. Dieses Sternbild bietet eine Fülle interessanter Objekte, wobei zuallererst der offene Sternhaufen M11 zu nennen wäre. Eine eindeutige Zuordnung, ob es sich bei dem Objekt um einen offenen oder kugelförmigen Sternhaufen handelt, ist zunächst schwierig. Etwas weiter nach Süden können wir auch den offenen Sternhaufen M26 beobachten. Mit einer Helligkeit von +8 m.0 ist er aber mit bloßen Auge nicht mehr zu sehen. Im Gegensatz dazu steht der deutlich hellere M11 mit +5 m.8. Der nächsthellere offene Sternhaufen ist NGC 6604 mit +6 m.5. Bei einem ausführlichen Streifzug durch dieses Sternbild mit einem lichtstarken Feldstecher wird man mit der Zeit immer neue Objekte finden.

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Untergang Dämmerungsende
01.07. - 04 h 08min 20 h 38min -
15.07. - 04 h 21min 20 h 29min -
01.08. 02 h 00min 04 h 44min 20 h 07min 22 h 50min
15.08. 02 h 46min 05 h 05min 19 h 42min 22 h 00min
01.09. 03 h 30min 05 h 32min 19 h 06min 21 h 08min
15.09. 04 h 00min 05 h 54min 18 h 35min 20 h 29min
30.09. 04 h 28min 06 h 17min 18 h 01min 19 h 51min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
06.07. 14.07. 21.07. 28.07.
05.08. 13.08. 19.08. 26.08.
03.09. 11.09. 18.09. 25.09.

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
08.07. 19:40 406358 21.07. 21:47 357161
04.08. 23:47 406628 19.08. 07:38 357399
01.09. 04:35 406213 16.09. 15:54 360409
28.09. 17:22 405308

Veränderliche

06.07. 20h40min
β Lyr (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

12.07. 21h20min
δ Cephei im Maximum

19.07. 19h15min
β Lyr (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

28.07. 23h45min
δ Cephei im Maximum

29.07. 20h10min
h Aql (δ-Cephei-Stern) im Maximum

12.08. 23h45min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

12.08. 24h00min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

24.08. 20h45min
δ Cephei im Maximum

28.08. 23h45min
υ Cep (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

05.09. 23h30min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

07.09. 23h15min
υ Cep (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

09.09. 22h00min
δ Cephei im Maximum

10.09. 21h30min
η (δ-Cephei-Stern) im Maximum

12.09. 22h45min
υ Cep (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

17.09. 22h30min
υ Cep (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

24.09. 24h00min
β Per (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

27.09. 21h50min
υ Cep (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

29.09. 22h50min
AI Dra (Bedeckungsveränderlicher) im Minimum

Besondere Ereignisse

05.07.2005
06h00min: Erde im Aphel

08.07.2005
21h10min: Junge Mondsichel bei Merkur und Venus

28.07.2005
00h00min: Mond bei Mars

30.07.2005
01h00min: Mond bei den Plejaden

04.08.2005
03h40min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel

07.08.2005
20h25min: Junge Mondsichel bei Venus

08.08.2005
17h20min: Neptun in Opposition
20h25min: Mondsichel zwischen Jupiter und Venus

12.08.2005
17h00min: Maximum der Perseiden-Meteore

24.08.2005
00h00min: Merkur in größter westlicher Elongation (18°)
22h00min: Mond bei Mars

31.08.2005
03h00min: Mond zwischen Pollux und Saturn

01.09.2005
03h30min: Mond bei Saturn
04h00min: Uranus in Opposition

02.09.2005
04h30min: Mond bei Merkur

21.09.2005
21h00min: Mond bei Mars

22.09.2005
20h00min: Mond bei den Plejaden
23h23min: Herbstaquinoktium

28.09.2005
01h00min: Mond bei Saturn

 

Titelbild Ausgabe 3/2005

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Ausgabe 3 / 2005

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