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Raumfahrt
Die Anfänge der Weltraumfahrt der USA (Teil 8): Skylab und Apollo-Sojus

Peter Osenberg

Abb. 1: Der Aufbau von Skylab. Bild: NASA

In den bisherigen Ausgaben wurde über die ersten Schritte der USWeltraumfahrt nach dem zweiten Weltkrieg, die Mercury- und Gemini-Flüge sowie das Apollo-Programm berichtet. In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie es danach mit der ersten US-Raumstation und einem gemeinsamen Projekt zwischen Amerikanern und Sowjets weiterging.

Nach dem letzten Flug von Apollo 17 war klar, dass es so schnell keine weitere Mondmission mehr geben würde – wie wir heute wissen, für viele Jahrzehnte. Nicht, dass das Interesse erloschen wäre, doch auch die NASA musste ihre knapperen finanziellen Ressourcen besser einteilen. Und zudem war der Druck, etwas unbedingt schaffen zu müssen, nach der ersten erfolgreichen Mondlandung erst einmal vorbei. Zeit also, sich neue Ziele zu setzen. Einen bemannten Flug zum Mars beispielsweise oder gar zu noch weiter entfernteren Planeten. Hierfür würde die Errichtung und der dauerhafte Betrieb einer Raumstation von großem Nutzen sein können. Mit Skylab wurde sowohl die eigentliche Raumstation bezeichnet, als auch die Missionen zu ebendieser.

Insgesamt waren zunächst nach dem Start von Skylab 1 mit einer unbemannten Saturn V vier weitere Flüge geplant, der letzte davon als eine gemeinsame Mission mit den Sowjets. Man entschied sich dafür, hierbei Tom Stafford als Kommandanten einzusetzen, den neben John Young zu diesem Zeitpunkt erfahrensten und angesehensten US-Astronauten. Außerdem sprach für ihn, dass er bereits im Juni 1971 die NASA im Rahmen der Bestattungszeremonie für die drei verunglückten Sojus 11-Kosmonauten in Moskau vertreten und dabei auch bereits Kontakte zu den Sowjets geknüpft hatte. Deke Slayton sollte als Docking-Modul-Pilot zum Einsatz kommen, zudem noch Vance Brand, der ursprünglich für Apollo 18 vorgesehen war. Einen Tag nach dem Start von Skylab 1 sollte die erste Crew folgen, die die Station in Betrieb nehmen und knapp einen Monat dort verbringen sollte. Die zweite Crew sollte dann im Juli 1973 folgen und insgesamt 56 Tage an Bord bleiben. Die dritte Crew schließlich sollte im November 1973 auf eine ebenso lange Mission geschickt werden. Für diese Starts war eine Saturn I B ausreichend, die genügend Schub lieferte, das Kommando-Modul (CSM) in die Erdumlaufbahn zu bringen, schließlich handelte es sich nicht um einen Mondflug. Insgesamt vier Raketen und CSMs standen zur Verfügung – für die drei Flüge und eine für einen möglichen Rettungseinsatz.

Im Wesentlichen verfolgte die Skylab-Mission vier Ziele. Zum einen sollte das (Über)leben im Weltraum über einen längeren Zeitraum hinweg ermöglicht und untersucht werden, was bisher noch nicht geschehen war. Zum zweiten sollte mit dem an Bord befindlichen Teleskop intensiv Sonnenforschung betrieben und zum anderen nach möglichen Ressourcen auf der Erde gesucht werden. Und schließlich sollten medizinische Tests durchgeführt werden, z.B. genaue Untersuchungen der Herzfunktionen bei Start und Landung sowie Schwerelosigkeit.

Die Raumstation

Der Start von Skylab 1 erfolgte planmäßig am 14. Mai 1973. Es war es ein ungewohnter Anblick, eine Saturn V ohne eine Apollo-Kapsel an der Spitze starten zu sehen. Neben dem Kennedy Space Center in Florida war nun im Übrigen auch das Manned Space Center in Houston nach einem Präsidenten der USA benannt worden – dem inzwischen verstorbenen Lyndon B. Johnson. Etwa eine Minute nach dem Start gab es eine eher merkwürdige Meldung der Systeme an Bord: Meteoritenschutzschild und Sonnensegel sollten sich den Angaben zufolge geöffnet haben, was natürlich sehr unwahrscheinlich war. Weitere neun Minuten später befand sich Skylab im Orbit. Innerhalb der ersten Erdumrundung starteten die Systeme an Bord, mit Ausnahme eines der großen Sonnensegel - und des Meteoritenschutzschildes. Die Raumstation benötigte über acht Kilowatt an elektrischer Leistung und ohne das eine Solar-Paneel wurde der Wert bei weitem nicht erreicht. Außerdem meldeten die Systeme einen Temperaturanstieg im Inneren, denn der Meteoritenschutzschild sollte auch vor zu großer Sonneneinstrahlung schützen. Der Start von Pete Conrads Crew verzögerte sich und wurde zunächst auf den 20. Mai verschoben. Bis dahin arbeitete das Team an Wegen, die Station einsatzfähig zu machen. Unter anderem mit einem großen Sonnenschirm. Und umfangreichen Tests am Boden, für die nur einige Tage Zeit blieb. Der Start der ersten Crew mit Skylab 2 erfolgte schließlich am 25. Mai 1973.

Nach einigen Stunden mühsamer Außenbordarbeit schafften es Kerwin und Weitz, den Sonnenschirm zu entfalten und zu befestigen. Die Temperatur an Bord der Station sank nun auf ein erträgliches Maß und die Mission konnte fortgeführt werden, wenngleich mit verminderter Energie. Am 14. Tag der Mission, am 7. Juni 1973, unternahmen Conrad und Kerwin eine Außenbordmission, um die Solarzellen zu aktivieren, was auch gelang. Damit war der Weg frei, die beiden nächsten Missionen zu forcieren, für die Material und Mannschaften bereits bereitstanden.

Die Sowjets stellten ihre ASTP-Crew (ASTP = Apollo-Sojus-Test-Projekt) am 24 Mai der Öffentlichkeit vor, einen Tag bevor die Amerikaner die erste Besatzung zu Skylab schickten. Es wurden Alexei Leonow, der mit Woschod 2 im März 1965 als erster Mensch einen Weltraumspaziergang unternommen hatte, und Valeri Kubasow, der mit Sojus 6 im Oktober 1969 im Weltraum war, benannt. Als Ersatz wurden Anatoli Filipschenko und Nikolai Rukawischnikow nominiert. Und schließlich benannten die Sowjets zwei weitere Crews, die im Wesentlichen mit der Unterstützungscrew der Amerikaner vergleichbar waren und die aus vier Neulingen bestanden.

 

Titelbild Ausgabe 2/2020

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