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Titelstory: Unser Sonnensystem
Reise zu den Sternen (Teil 2)

Christian Wolter

Im ersten Teil dieses Artikels in der Ausgabe 1/2017 wurde auf den Astrotourismus, insbesondere zu Sonnenfinsternissen, näher eingegangen. Im zweiten Teil erfahren Sie mehr über weitere lohnende Beobachtungsobjekte und wo man diese am besten beobachten kann.

Feriensternwarten

Um den Bedürfnissen mobiler Sternfreunde entgegen zu kommen, wurden an vielen Orten mit herausragenden Sichtbedingungen inzwischen Feriensternwarten errichtet. Auch einige Hotels bieten Gästen Teleskope zur Benutzung an. Flugreisen wurden in den letzen Jahren zwar immer preisgünstiger, doch stiegen im Gegenzug die Kosten für Gepäck jenseits der Freigrenzen steil an. Zudem erzeugt Fernrohrequipment bei Zoll und Security Neugier. Wer eigene Optiken hat, kann also die empfindlichen Geräte zu Hause schonen.

Der dunkelste und klarste Nachthimmel der Welt findet sich in Namibia. Das Ziel auf ähnlicher geographischer Länge wie Europa erspart dem Fernreisenden zudem den Jetlag. Das machen sich z.B. die Farmen Hakos, Kiripotib, Rooisand oder Tivoli zu Nutze, indem sie sich auf die Unterbringung astronomiebegeisterter Gäste spezialisiert haben. Zu Unterkunft und Logis, die dem Tagesrhythmus der nachtaktiven Gäste gerecht werden, sind leistungsstarke Mietteleskope im Angebot, oder es kann Beobachtungszeit an der hauseigenen komplett ausgerüsteten Sternwarte gebucht werden.

Der 2347 m hohe Gamsberg wird weltweit als der ideale Ort für Großsternwarten angesehen. Aufgrund der politischen Verhältnisse in Südafrika fiel seinerzeit die Entscheidung, die modernen Observatorien zur Erforschung des Südhimmels, wie das Very Large Telescope der ESO mit seinen vier 8 Meter Spiegeln, in der sichtmäßig fast gleichwertigen Wüste Nordchiles zu erbauen. Aufgrund einer Anomalie im Erdmagnetfeld ist der Nachthimmel dort allerdings eine Spur heller als in Namibia. Auch in Chile finden sich Ferienobservatorien, wie die Atacama Astro-Lodge auf einer Höhe von 2400 Metern mit herrlicher Aussicht auf fast 6000 Meter hohe Andenvulkane.

Feriensternwarten stehen natürlich auch auf der nördlichen Hemisphäre. Auf Teneriffa findet sich innerhalb der über 2000 Meter hohen Caldera des Vulkans Teide das Hotel „Parador de Canas del Teide“. Wer dort gebucht hat, kann zwei Teleskope kostenlos benutzen. Auf La Palma liegt in 765 Meter Höhe auf einem Lavafeld die Amateursternwarte „Tacande“. In einem kleinen Appartement nebenan kann der Beobachter ausschlafen. Typischerweise schattet eine Wolkendecke das Licht der Touristenhochburgen an der Küste ab, so dass der Sternenhimmel in den Höhenlagen der Kanaren von Horizont zu Horizont häufig sehr passabel dunkel ist. Die Kanarischen Inseln liegen mit 28 Grad nördlicher Breite südlich genug, um schon große Teile des herrlichen Südhimmels einsehen zu können. Im April steigt das „Kreuz des Südens“ sogar knapp über den Horizont.

In Marokko kann jenseits des hohen Atlas das „Kasbah Hotel SaharaSky“ mit einer ganzen Flotte von Mietteleskopen gebucht werden.

Um ganz in der Nähe zu bleiben: Sattleggers Alpenhof auf der Emberger Alm in Kärnten, Österreich, auf 1800 Meter Höhe gelegen, bietet mit seiner angeschlossenen Feriensternwarte einen idealen Platz für einen Astro-Urlaub. Die gut mit dem Auto erreichbare Emberger Alm ist auch bekannt als Mekka für Teleskopfreaks, die sich dort jährlich mit zum Teil riesigen Spiegel- und Linsenteleskopen zum „Internationalen Teleskoptreff (ITT)“ versammeln, um lichtschwache Sternhaufen und Galaxien zu studieren.

 

Titelbild Ausgabe 2/2017

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Ausgabe 2 / 2017

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