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Astronomische Reise zu den Kanarischen Inseln

Tom Fliege

Abb. 1: Das Sternbild Skorpion und die Sommermilchstraße in voller Pracht

Tom Fliege, Dortmund

Stark bewölkt, regnerisch, 3° bis 5° Celsius, auffrischender Westwind. Das sind die typischen Wetteraussichten im März in Deutschland. Also wieder ein paar Wochen warten, bis man die Sterne sehen kann. Aber vielleicht gibt es ja doch abends ein paar Lücken zwischen den Wolken? Na gut, dann bleibt das große Teleskop (235 mm/2350 mm [Celestron 9]) eben startbereit auf dem Dachboden, gut in Folie eingepackt. Allerdings gibt es dort nur ein 60 x 60 cm Fenster Richtung Osten und eines Richtung Westen, die den Himmelsausschnitt ziemlich einschränken. Dazu kommt noch die Lichtglocke über der Großstadt. Die hellen Objekte wie Mond, Venus, Mars, Jupiter und Saturn kann man gut beobachten, aber die Milchstraße ist hier - auch bei bestem Himmel - nie auch nur zu erahnen.

Mein Reiseteleskop ist ein Maksutov 100 mm/1000 mm. Da der 14-tägige Urlaub auf den Kanarischen Inseln in ein paar Tagen beginnt, kann ich dem deutschen Wetter und der Lichtverschmutzung des Himmels entfliehen. Außerdem kann man von dort aus (28° Nördliche Breite) südlichere Teile des Sternenhimmels sehen, die in Deutschland (etwa 51° Grad Nördliche Breite) immer unter dem Horizont verborgen bleiben. So ist die Sommermilchstraße fantastisch zu sehen, der Skorpion steht weit über dem Horizont (s. Abb. 1), man kann herunter bis zu den unscheinbaren Sternbildern Altar und Winkelmaß sehen. Im Herbst lassen sich die Sternbilder bis zum Kranich und Phönix beobachten, der helle Achernar (α Eridanus) steht auch noch über dem Horizont. Im Winter geht die Sicht hinunter bis zum hellen Canopus (α Carinae), sogar die im Vergleich zur Sommermilchstraße nur schwach leuchtende Wintermilchstraße lässt sich auf ihrem Weg durch die Sternbilder Fuhrmann, Orion, Einhorn, Großer Hund, Achterschiff und Schiffssegel bis hin zum Schiffskiel verfolgen. Im Frühling kann man fast das gesamte Sternbild Zentaur sehen, der größte Kugelsternhaufen des gesamten Himmels, Omega Centaurus (ω Cen, NGC 5139), ist schon mit bloßem Auge als verwaschenes Sternchen zu erkennen. Das Kreuz des Südens steht gerade noch auf dem Horizont, lediglich der untere der vier Sterne bleibt verborgen.

Jetzt nur noch die paar Kleinteile für's Reisegepäck zusammenpacken: Laptop mit Netzteil und Zubehör, Handy, meine Canon EOS 350 D und 600 D, verschiedene Objektive mit Taukappen, 10 Akkus für beide Kameras, 2 Akkugriffe, 2 Akkuladegeräte und eine Mehrfachsteckdose. Dazu noch ein Fotostativ, ein Fernglas, Kabelauslöser, Taschenlampe, Thermometer und Batterien, genügend SD- und CF-Karten, Filter, Okulare, Adapter, Kabel, Ringe und Werkzeug. Und nicht zuletzt eine drehbare Sternkarte und Karkoschka's Himmelsatlas. Ach ja, die Celestron Nexstar SE Montierung und die 1000 mm Russentonne mit Sucher und Stativ natürlich auch noch mit. Uuups, ist doch etwas mehr geworden. Der Koffer (Leergewicht 4 kg) wiegt jetzt schon über 20 kg und der Rucksack 12 kg. Sommerbekleidung, Urlaubsutensilien und Schuhe sind noch gar nicht dabei. Gut, dass meine Freundin auch noch Platz in ihrem Koffer hat...

 

Titelbild Ausgabe 2/2014

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