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Dieter Vegelahn
Vor 100 Jahren - Meteoritenfall in Tunguska

Die geographische Lage des Tunguska-Einschlags 1908
Russia-CIA_WEB-Tunguska - wikimedia.org

Luftaufnahme des ersten Überflugs 1938
Bildquelle: http://www-th.bo.infn.it/tunguska/

Dieter Vegelahn, Astronomischer Arbeitskreis Mönchengladbach e. V.

30.06.1908, 07:16 Uhr Ortszeit

Im Umkreis von 700 km um die ostsibirische Hochebene der Steinigen Tunguska ist ein langgezogenes Donnern hörbar. Seismographen auf der ganzen Erde registrieren Schallwellen, die mit 319 m/s um die Erde laufen, sowie seismische Schockwellen, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 3.000 m/s zweimal um den Erdball rasen. Erdbebeneffekte bringen die sibirische Eisenbahn noch in 700 Kilometern Entfernung fast zum Entgleisen. Weltweit berichtete man über einen ca. fünfstündigen Totalausfall aller magnetischen Navigationsgeräte, für etwa den gleichen Zeitraum ist der Funkverkehr rund um den Globus gestört.

Augenzeugen berichten über eine starke Wärmeentwicklung in einem Umkreis von 60 Kilometern um das unwegsame Gebiet und noch aus 450 km Entfernung kann eine ca. 20 km aufsteigende Feuersäule und anschließend eine pilzförmige dunkle Rauchwolke beobachtet werden.
Bis Ende des Jahres 1908 tritt weltweit eine rätselhafte Aufhellung des Nachthimmels auf, die stellenweise das nächtliche Zeitungslesen ermöglicht.

Im Jahre 1908 sind unbemannte Flugkörper und Satelliten noch Science Fiction. Die einzige Möglichkeit, diesem weltbewegenden Phänomen auf den Grund zu gehen, ist eine Expedition in das unwegsame Gelände. Wagemutige hierfür finden sich genug - allerdings erklärt das Zarenregime die Hochebene bei Tunguska sofort zum Sperrgebiet. Grund genug für die Welt, eine militärische Aktion - Erprobung oder Unfall - als Ursache des Geschehenen anzunehmen.
Wenig später ist dieses Ereignis wieder in Vergessenheit geraten.

Gebietsfreigabe 1927

Erst im Jahre 1927 wird das Gebiet für sowjetische Expeditionen freigegeben (für ausländische Wissenschaftler ab 1990), erstmalig werden Berichte und Bilder der Katastrophenzone veröffentlicht.

Zu sehen ist ein 50 km durchmessendes Gebiet, in dem bis auf wenige unversehrte Flecken alle Bäume zu Boden gedrückt worden sind. Die hohe Temperatur hat die Bäume augenblicklich entlaubt und entastet.

 

Titelbild Ausgabe 2/2008

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