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Sternzeit-Himmel
Aktuelle Beobachtungshinweise für das 1. Quartal 2019

Heiko Ulbricht

Abb. 1: Zur Weihnachtszeit grüßt alle Sternfreunde aus dem Sternbild Einhorn der Tannenbaum-Sternhaufen mit dem Konusnebel. (Foto: H. J. Beister)

Alle Zeitangaben in MEZ und für 51° n. B. und 10°. ö. L.!

Planeten

Merkur kann im Februar am Abendhimmel beobachtet werden, denn am 27.02. erreicht er seine größte östliche Elongation von „nur“ 18°08‘. Dennoch kommt es zu einer guten Abendsichtbarkeit, da die Ekliptik nun wieder steil am Abendhimmel verläuft und der sonnennächste Planet zudem 8° nördlich der Ekliptik Position bezogen hat. Ab Mitte Februar kann Merkur am Abendhimmel aufgesucht werden, wobei seine Helligkeit bei stattlichen -1.1 mag liegt. Am 01. März sinkt die Merkurhelligkeit auf 0.0 mag ab. Am 26.02. stehen Merkur, Erde und Sonne in rechtem Winkel zueinander, Merkur erscheint genau zur Hälfte beleuchtet, was als „Dichotomie“ bezeichnet wird. Anfang März endet seine Abendsichtbarkeit. Am 15.03. steht er in unterer Konjunktion zur Sonne und wandert etwas nördlich an ihr vorüber. Erst am 11.11.2019 wird der Planet bei seiner unteren Konjunktion als schwarzes Pünktchen vor der Sonne vorüberziehen, ein Merkurtransit. Dieser wird von Mitteleuropa aus sichtbar sein.

Venus verwöhnt uns zu Jahresbeginn als strahlend heller Morgenstern über Südost. Am 06.01. erreicht sie ihre größte westliche Elongation von 46° 57‘. In größtem Glanz konnte man sie dagegen schon Anfang Dezember 2018 bewundern. Im Laufe des Quartals kommt es zu engen Begegnungen des Planeten mit Jupiter und der schmalen Mondsichel. Ausreichende Fotomotive für die Astrofotografen. Ihre Sichtbarkeitsperiode nimmt im Laufe der ersten drei Monate des Jahres immer weiter ab. Am 31.03. liegt ihre Helligkeit bei „nur“ noch -3.9 mag, der scheinbare Durchmesser bei 13“.

Mars ist noch immer eine auffälliges Objekt am Nachthimmel, speziell der ersten Nachthälfte. Er hält sich in den Fischen auf. Am 1. Januar passiert er den Frühlingspunkt mit 0.3° südlichem Abstand und wechselt nun auf die Nordhalbkugel. Am 13.02. wechselt er in den Widder und am 23.03. in den Stier. Zur gleichen Zeit beginnt auf der Nordhalbkugel des Planeten der Frühling. Mars‘ Helligkeit nimmt zum 31.03. auf 1.4 mag ab, der scheinbare Durchmesser liegt dann bei 4.6“, was sinnvolle Beobachtungen nahezu ausschließt.

Jupiter hält sich am Morgenhimmel auf und wird von der Venus als Morgenstern verfolgt. Am 22. Januar überholt der innere Nachbar der Erde den Gasriesen in 2°26‘ Abstand nördlich. Im Januar bekommt Jupiter zudem zweimal Besuch vom abnehmenden Mond. Am 03. und am 31. Januar zieht die Mondsichel am Planeten vorbei. Besonders eindrucksvoll ist die Konstellation Mond-Jupiter-Venus am Morgen des 31. Januar: zwischen Venus und Jupiter steht die abnehmende Mondsichel. Im Laufe des Quartals baut er seine Morgensichtbarkeit weiter aus; die Helligkeit steigt auf -2.2 mag, der scheinbare Durchmesser auf knapp 40“.

Saturn befindet sich am 02.01. in Konjunktion zur Sonne. Er läuft mit der Sonne über den Tageshimmel und bleibt somit unsichtbar. Erst Mitte Februar taucht der Ringplanet tief am Südosthimmel wieder auf. Am 18.02. überholt Venus Saturn, welche als Aufsuchhilfe dienen kann. Bis Quartalsende steigert sich seine Helligkeit auf +0.6 mag.

Uranus beendet am 7. Januar seine Rückläufigkeit mit dem zweiten Stillstand, womit seine Oppositionsperiode endet. Er ist ein Objekt der ersten Nachthälfte. Nach Mitte März lohnt es nicht mehr, den Planeten aufzusuchen.

Neptun nähert sich seiner Konjunktion mit der Sonne, welche er am 7. März erreichen wird. Zu Jahresanfang kann er noch leidlich am Abendhimmel beobachtet werden. Im Februar verabschiedet er sich vom Abendhimmel und bleibt dann eine Weile unbeobachtbar.

Pluto steht am 11. Januar in Konjunktion zur Sonne. Das Besondere an der Konjunktion ist, dass er dabei von der Sonne bedeckt wird. Der Zwergplanet kann im ersten Quartal des neuen Jahres noch nicht sinnvoll beobachtet werden, da er erst in der Morgendämmerung aufgeht.

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Kulmination Untergang Dämmerungsende
01.01. 06h 21min 08h 20min 12h 23min 16h 26min 18h 26min
15.01. 06h 18min 08h 14min 12h 29min 16h 44min 18h 41min
01.02. 06h 03min 07h 54min 12h 33min 17h 12min 19h 05min
15.02. 05h 43min 07h 31min 12h 34min 17h 37min 19h 27min
01.03. 05h 16min 07h 03min 12h 32min 18h 02min 19h 50min
15.03. 04h 44min 06h 32min 12h 29min 18h 26min 20h 15min
31.03. 04h 03min 05h 56min 12h 24min 18h 52min 20h 47min

Beginn der Sonnenrotation Nr. 2213: 2019 Januar 16, 20h 56min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2214: 2019 Februar 13, 05h 07min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2215: 2019 März 12, 13h 03min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
06.01. 02h 28min 14.01. 07h 45min 21.01. 06h 16min 27.01. 22h 10min
04.02. 22h 04min 12.02. 23h 26min 19.02. 16h 53min 26.02. 12h 28min
17.03. 14h 12min 24.03. 16h 35min 31.03. 13h 37min  

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
09.01. 05h 28min 406.114 21.01. 20h 59min 357.344
05.02. 10h 29min 406.551 19.02. 10h 00min 356.763
04.03. 10h 29min 406.388 19.03. 20h 45min 359.378

Meteorströme

Gleich zu Beginn des neuen Jahres warten die Quadrantiden auf uns. In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar gegen 4 Uhr tritt das sehr spitze Maximum ein. Ähnlich wie bei den Perseiden im August liegen die zu erwartenden Sternschnuppen bei um die 100 pro Stunde. 2019 stört kein Mondlicht die Beobachtung der Quadrantiden. Die Eintrittsgeschwindigkeit liegt bei 40 km/s. Die Quadrantiden werden auch Bootiden genannt, da der Radiant des Stromes im Sternbild Bootes liegt.

Der Sternenhimmel

Der winterliche Sternenhimmel zeigt sich zu Beginn des neuen Jahres in seiner schönsten Pracht. Mitte Januar steigt Sirius gegen 19 Uhr über den Horizont und komplettiert das Wintersechseck. Oberhalb des Großen Hundes finden wir das Einhorn, ein eher lichtschwaches Bild. Unterhalb des Himmelsjägers Orion „hoppelt“ der Hase über den Himmel, trotz seiner nur geringen Höhe ein recht markantes Sternbild. Den Zenit ziert der Perseus mit dem bekannten Doppelsternhaufen. Den Südwesten markiert der Walfisch. Zwischen ihm, der Andromeda und dem Pegasus verlaufen die Fische. Auch sie bestehen nur aus lichtschwachen Sternen. Um Mitternacht steht der Löwe bereits komplett am Himmel, Jungfrau und Bootes folgen ihm nach. Mitte Februar nehmen die Frühlingssternbilder bereits den kompletten Südostquadrant des Himmels ein, während die Wintersternbilder den Südwesten beherrschen und sich dem Untergange nähern.

Mitte März um Mitternacht hat der Löwe den Meridian erreicht, die Jungfrau zieht nach. Rabe und Becher stehen tief über Süd. Und noch weiter südlich „schwimmt“ die Wasserschlange dahin, das größte Sternbild in Rektaszension: es erstreckt sich von 8h 10m 56s bis 15h 02m 31s! Der hellste Stern Alphard ist mit 1.98 mag recht hell. Er leuchtet aus 180 Lichtjahren Entfernung zu uns herüber und besitzt die 400fache Leuchtkraft unserer Sonne. Er gehört zu den orangeroten Riesensternen.
Den Zenit schmückt der Große Wagen, weit bekannterer Teil des eigentlichen Sternbildes Großer Bär. Gegen 3 Uhr erscheint tief über Südost der Skorpion am Himmel, darüber die Schlange und der Schlangenträger. Obwohl die Ekliptik durch das Sternbild verläuft und sich die Sonne sogar länger in selbigem aufhält als im benachbarten Skorpion, gehört es nicht zum Tierkreis. Das Sommerdreieck, bestehend aus Wega, Deneb und Atair, steht im Nordosten „in den Startlöchern“, um uns schon einmal auf kommende, warme Sommernächte einzustimmen.

Besondere Ereignisse

01.01.2019
07h 30min: Mond bei Venus (4.4°)

02.01.2019
07h 00 min: Saturn in Konjunktion zur Sonne

03.01.2019
06h 00min: Erde im Perihel, Sonnennähe, 147,1 Millionen km
07h 00min: Mond bei Jupiter (2.4°)

06.01.2019
02h 00min: Partielle Sonnenfinsternis, in Europa unsichtbar
06h 00min: Venus in größter westlicher Elongation zur Sonne (47°)

07.01.2019
03h 00min: Uranus Stillstand, anschließend rechtläufig

11.01.2019
13h 00min: Pluto in Konjunktion zur Sonne

12.01.2019
09h 00min: Merkur im Aphel
23h 00min: Mond bei Mars (5.7°)

21.01.2019
Totale Mondfinsternis, in Mitteleuropa beobachtbar. Die Größe der Finsternis beträgt das 1,201fache des scheinbaren Monddurchmessers.
Eintritt in den Halbschatten: 03h 36min
Eintritt in den Kernschatten: 04h 33min
Beginn der Totalität: 05h 40min
Mitte der Finsternis: 06h 12min
Ende Totalität: 06h 45min
Austritt aus dem Kernschatten: 07h 52min
Austritt aus dem Halbschatten: 08h 49min
Monduntergang: 08h 26 min

22.01.2019
06h 00min: Venus bei Jupiter (2.4°)

30.01.2019
04h 00min: Merkur in oberer Konjunktion zur Sonne

31.01.2019
07h 10min: Mond zwischen Jupiter und Venus (sehr sehenswert!)

02.02.2019
08h 00min: Mond bedeckt Saturn
1. Kontakt: 06h 42min 35s
2. Kontakt: 06h 43min 26s
Mitte: 07h 09min 08s
3. Kontakt: 07h 35min 44s
4. Kontakt: 07h 36min 39s

12.02.2019
19h 00min: Mars bei Uranus (1.0°!)

18.02.2019
06h 00min: Venus bei Saturn (1.1°)

25.02.2019
08h 00min: Merkur im Perihel

27.02.2019
02h 00min: Merkur in größter östlicher Elongation (18°)
06h 00min: Mond bei Jupiter (5.0°)

02.03.2019
06h 00min: Mond bei Saturn (5.6°)

03.03.2019
06h 00min: Mond bei Venus (4.1°)

05.03.2019
06h 00min: Merkur Stillstand, anschließend rückläufig

07.03.2019
02h 00min: Neptun in Konjunktion zur Sonne

11.03.2019
20h 00min: Mond bei Mars (6.0°)

15.03.2019
03h 00min: Merkur in unterer Konjunktion zur Sonne

20.03.2019
22h 59min: Astronomischer Frühlingsanfang, Äquinoktium

27.03.2019
03h 00min: Mond bei Jupiter (1.1°)
13h 00min: Merkur Stillstand, anschließend rechtläufig

29.03.2019
05h 00min: Merkur bei Saturn (0.9°)

 

Titelbild Ausgabe 1/2019

Dieser Text erschien in

Ausgabe 1 / 2019

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