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Raumfahrt
Rosetta und Philae sind am Ziel

Heinz Jürgen Beister

Abb. 1: Am 2.3.2004 begann Rosetta die lange Reise zum Kometen 67 P/Churyumov-Gerasimenko.
Copyright ESA/ATG medialab

Heinz Jürgen Beister, Ravensburg

"These guys are the heroes of the mission,
I give all credits to the flight dynamics."
(Holger Sierks, ESA)

Mit der Rosetta Mission zur Untersuchung des Kometen 67/P haben die Europäer die bislang anspruchsvollste Weltraummission erfolgreich ausgeführt. Ging es früher "immer nur der NASA nach", so muss man den Europäern heute die führende Rolle in der Fernerkundung des Sonnensystems zugestehen.

Als Jean-François Champollion am 14. September 1822 im Freudentaumel durch die Gassen von Paris lief, um seinem Bruder mitzuteilen, dass er die Hieroglyphen entschlüsselt hatte, ahnte er nicht, dass er knapp 200 Jahre später fast Namensgeber einer Raumsonde geworden wäre. Der französische Raumfahrtpartner hatte Champollion als Namen für die Landeeinheit der Rosetta-Mission vorgeschlagen. Letztlich wurden aber die Namen der zwei Obelisken ausgewählt, die zur Entschlüsselung der Hieroglyphen geführt hatten: Rosetta und Philae. Sie stehen nun für die Entschlüsselung der Entstehung des Sonnensystems und der Erde im Besonderen.

Die Planung der Mission

Die ursprüngliche Missionsidee bestand darin, eine Materialprobe von einem Kometen zu holen. Auf Grund des Challenger-Unglücks verloren aber die Amerikaner das Interesse an der Mission, die dann allein von den Europäern geplant wurde - 14 europäische Länder sind daran beteiligt. Die USA sind aber noch bei einigen Experimenten vertreten. Zunächst dachte man in Europa nur an eine Sonde, die den Kometen beobachten sollte. Dann entschlossen sich jedoch die beteiligten Wissenschaftler, die Sonde auch als Taxi zu verwenden und ein Labor - den Lander Philae - auf dem Kometen abzusetzen.

Der europäische Plan sah vor, den Kometen 46/P Wirtanen zu untersuchen. Als es dann soweit war, gab es im Jahre 1996 einen Zwischenfall mit der neuen Ariane 5 Rakete, die nach 37 Sekunden explodierte und die vier Clustersatelliten vernichtete. Niemand war nun mehr bereit, das Risiko für einen Start der Rosetta-Mission zu übernehmen und der Komet Wirtanen flog inzwischen davon.

Daraufhin entschloss man sich, den von den beiden ukrainischen Astronomen Klim Churyumov und Svetlana Gerasimenko entdeckten Kometen 67/P "Churyumov-Gerasimenko" zu untersuchen. Der Wechsel des Kometen hatte wegen der anderen Bahnparameter einen 2 Jahre längeren Anflug zur Folge, als dies ursprünglich geplant war.

Die technische Herausforderung

Um den Kometen zu erreichen wurde die Ariane 5 benötigt (Abb. 1). Die Sonde wurde nämlich nicht in eine Erdumlaufbahn, sondern direkt in eine Sonnenumlaufbahn eingeschossen. Die Masse des Satelliten musste auf 3 t begrenzt werden, darin waren schon 1,7 t Treibstoff enthalten. Jedes weitere Gramm Nutzlast hätte 2 g Treibstoff mehr benötigt. Trotz dieses Aufwandes sind zwei Drittel der notwendigen kinetischen Energie zur Erreichung des Kometen durch sogenannte Swingby-Manöver aufgebracht worden. Insgesamt wurden vier solcher Manöver durchgeführt, welche die Sonde auf ihren Kurs schleuderten.

 

Titelbild Ausgabe 1/2015

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