Sternzeit - Zeitschrift astronomischer Vereinigungen > Archiv / Suche > Ausgabe 1/2005 > Aktuelle Seite

Sternzeit-Himmel
Zahlen, Daten und Beobachtungshinweise für das 1. Quartal 2005

Heiko Ulbricht

Sternenhimmel am 1. März, 19.30 Uhr

Heiko Ulbricht, Freital (Astroclub Radebeul)

Alle Zeiten entsprechen MEZ und gelten für 51° n. B. und 10° ö. L.
Für MESZ ist zu allen Zeitangaben 1 Stunde zu addieren.

Planeten

Merkur wird Anfang März am Abendhimmel sichtbar. Bereits am 1. des Monats könnte er bei guten Sichtbedingungen mit bloßem Auge oder besser noch mit einem Fernglas ausfindig gemacht werden. Wenn die Sonne 18.47 Uhr MEZ eine Höhe von -8° erreicht hat, befindet sich Merkur 3.3° über dem Horizont. Er besitzt an diesem Abend die stattliche Helligkeit von -1.1 mag! Sein scheinbarer Durchmesser beträgt 5.6". Von Tag zu Tag vergrößert er den Abstand zur Sonne, so dass er am Abendhimmel immer leichter gefunden werden kann. Zu einer besonders reizvollen Konstellation kommt es am 11. März, wenn die hauchdünne Sichel des zunehmenden Mondes (33 Stunden nach Neumond) in einem Abstand von 3.5° an Merkur vorüberwandert. Als günstigste Beobachtungszeit sei 19.10 Uhr MEZ empfohlen. Die Helligkeit Merkurs beträgt nun -0.3 mag, sein scheinbarer Durchmesser ist auf 7" angestiegen. Am 12. März erreicht Merkur seine größte östliche Elongation, welche 18.3° beträgt.

Die Sichtbarkeitsbedingungen der Venus am Morgenhimmel verschlechtern sich rapide. Anfang Januar erscheint sie erst nach dem Beginn der Morgendämmerung über dem Horizont. Der scheinbare Durchmesser ist auf 11" gesunken, ihre Helligkeit beträgt -3.9 mag. Anfang März ist sie noch gut 8° von unserem Zentralgestirn entfernt und am 31. März kommt sie in eine obere Konjunktion zur Sonne. Dabei wandert sie 1.3° südlich der Sonne vorüber. An diesem Tag erreicht sie ihren kleinsten scheinbaren Durchmesser von 10" und ihren größten Abstand zur Erde (1.72 AE). Die uns zugewandte Venushemisphäre ist voll beleuchtet.

Mars finden wir Anfang Januar tief über dem Südosthorizont im Sternbild Skorpion in der Nähe von Antares. Seine Helligkeit erreicht +1.5 mag, sein Durchmesser beträgt 4" und sein Abstand zur Erde beträgt noch immer 2.2 AE. Ende März ist seine Helligkeit bereits auf +0.9 mag angestiegen, sein Durchmesser auf knapp 6". Sein Abstand zu uns ist auf 1.6 AE gesunken. Er bewegt sich durch den Steinbock in östlicher Richtung.

Jupiter erscheint zu Anfang des Jahres kurz nach 1 Uhr MEZ über dem Horizont. Er hat im Sternbild Jungfrau - in der Nähe von Spica - Position bezogen. Seine Helligkeit beträgt -1.9 mag, sein scheinbarer Durchmesser erreicht 36". Ende März ist seine Helligkeit mit -2.4 mag fast maximal, ebenso sein Durchmesser mit 44". Jupiter-beobachter kommen voll auf ihre Kosten. An dieser Stelle sei auf eine sehr nahe Begegnung des Mondes mit Jupiter am frühen Morgen des 04.01. hingewiesen. 02:40 MEZ steht der Gasriese nur 1.25° nördlich vom abnehmenden Mond. Bei Aufgang des Mondes um 00:56 MEZ trennen die beiden gar nur 42´(zum Mondmittelpunkt). In Zentralafrika kann sogar eine Bedeckung von Jupiter durch den Mond beobachtet werden.

Saturn steht bereits am 14. Januar in Opposition zur Sonne und ist somit während der gesamten Nacht optimal zu beobachten. Er geht mit Sonnenuntergang auf und mit Sonnenaufgang unter. Er leuchtet mit seiner maximalen Helligkeit von -0.3 mag und sein Durchmesser (des Planetenscheibchens) beträgt 20". Der Durchmesser des Ringsystems beträgt 44". Der Winkel zwischen unserer Blickrichtung zu den Ringen hat auf 23° abgenommen. Bis Ende März können wir ihn noch sehr gut beobachten.

Uranus und Neptun stehen beide im Februar in Konjunktion zur Sonne, so dass sie während der ersten drei Monate nicht beobachtet werden können.

Pluto stand erst am 13. Dezember in Konjunktion zur Sonne und kann daher - zumindest im Januar - noch nicht gesichtet werden. Ende Februar, zu Beginn der astronomischen Dämmerung, steht er bereits wieder fast 20° über dem Horizont. Wir finden ihn in der Nähe des Sterns ξ Ser. Mit 14.1 mag Helligkeit bedarf es schon zumindest dem Einsatz von CCD-Technik, um ihn nachzuweisen. Am Quartalsende steigt er eine knappe halbe Stunde nach Mitternacht über den Horizont.

Planetoiden

Sechs Planetoiden, die im ersten Quartal des neuen Jahres in Opposition zur Sonne kommen, möchte ich vorstellen.

(8) Flora erreicht ihre Opposition am 14. Januar im Sternbild Zwillinge und wird 8.4 mag hell. Am Tage der Opposition steht sie nur 56´ östlich von Satum.

(532) Herealina kommt am 17. Januar in ihre Opposition und findet sich wie Flora - ebenfalls nicht weit von dieser - im Sternbild Zwillinge. Dabei erreicht sie eine Helligkeit von 8.9 mag.

(115) Thyra sorgt am Tage ihrer Opposition am 27. Januar - für eine interessante Begegnung: Sie findet sich nur 38´ südwestlich des Zentrums des offenen Sternhaufens M44 (Praesepe) im Sternbild Krebs. Genau genommen befindet sie sich noch innerhalb dieses Sternhaufens. Lohnenswert, diese Begegnung mit einer CCDKamera oder auf Film festzuhalten. Der Kleinplanet wird 9.8 mag hell. Gegen 20 Uhr lässt sich diese Konstellation von Thyra mit M44 bereits in einer Höhe von knapp 30° gut beobachten.

(10) Hygiea stellt sich am 24. März im Sternbild Jungfrau - nahe an der Grenze zum Sternbild Becher - in Szene und kulminiert 25 Minuten nach Mitternacht. 9.4 mag beträgt dabei die maximale Helligkeit.

(29) Amphitrite positioniert sich ebenso wie Hygiea in der Jungfrau und ist genau in der Mitte zwischen dieser und Jupiter am Tage ihrer Opposition, am 29. März, zu finden. 9.2 mag erreicht sie in ihrem "größten Glanz".

Der Sternenhimmel

In den langen und oft recht kalten Nächten der Wintermonate zeigen sich die typischen Sternbilder dieser Jahreszeit: Hoch im Süden der Orion, darunter begleitet vom Großen Hund mit dem hellsten Fixstern des gesamten Himmels - Sirius. Er gehört zu den nächsten Nachbarn unserer Sonne, denn sein Licht benötigt zu uns nur 9 Lichtjahre. Dafür besitzt Sirius die knapp 22-fache Leuchtkraft unserer Sonne. Östlich von Orion zieht der Kleine Hund hinter dem antiken Himmelsjäger hinterher. Dessen hellster Stern Procyon - sein Name bedeutet soviel wie "der Vorhund", ist ebenfalls ein Nachbar unserer Sonne, denn seine Entfernung ist nur geringfügig größer als die des Sirius und misst 11 Lichtjahre. Procyon verfügt über die siebenfache Leuchtkraft unseres Sterns. Rechts oberhalb von Procyon finden wir den Stern b mit dem Namen "Gomeisa", der mit einer Helligkeit von 2.8 mag vom Himmel strahlt. Dieser Stern ist 170 Lichtjahre von uns entfernt.

Über dem Orion prangt der Stier mit dem rötlich leuchtenden Aldebaran. Um ihn scharen sich die Sterne des offenen Sternhaufens der Hyaden (Regengestirn), wobei sie zu einem großen V gruppiert erscheinen. Zu den Hyaden gehören rund 50 Sterne, dessen Helligkeiten zwischen 3.5 mag und 7.0 mag liegen.

Schauen wir in den Zenit, erkennen wir den Fuhrmann mit Capella. Rechts neben diesem Sternbild erblicken wir den Perseus, der eher einer Giraffe ähnlich ist. Verlängern wir den "Giraffenhals", kommen wir an die Grenze zum Sternbild Cassiopeia, an der sich der wunderschöne Doppelsternhaufen h und χ (sprich: hatschi) befindet. Die Cassiopeia, auch bekannt als "Himmels-W", liegt inmitten der Milchstraße. In ihr finden sich etliche Sternhaufen und Nebel, wobei besonders M103 erwähnenswert ist. Seine Gesamthelligkeit liegt bei 7.4 mag. Etwas links unterhalb des Fuhrmanns treffen wir auf die Zwillinge. Die beiden hellsten Sterne, Castor und Pollux, haben jeweils die Helligkeiten 1.9 und 1.2 mag. Dennoch hat Castor die Bezeichnung α-Gem, während Pollux β-Gem ist. Nach Mitternacht finden wir dann auch über dem Osthorizont die ersten Vorboten des Frühlingshimmels. Es sind die Sternbilder Löwe, Krebs, Jungfrau, Bootes, Haar der Berenike und das kleine, aber sehr markante Sternbild der Nördlichen Krone.

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Untergang Dämmerungsende
01.01. 06 h 21min 08 h 22min 16 h 25min 18 h 26min
15.01. 06 h 18min 08 h 15min 16 h 43min 18 h 41min
01.02. 06 h 03min 07 h 55min 17 h 12min 19 h 05min
15.02. 05 h 42min 07 h 31min 17 h 37min 19 h 27min
01.03. 05 h 15min 07 h 03min 18 h 02min 19 h 51min
15.03. 04 h 43min 06 h 33min 18 h 25min 20 h 16min
31.03. 04 h 02min 05 h 57min 18 h 52min 20 h 48min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
03.01.
10.01. 17.01. 25.01. 02.02.
08.02. 16.02. 24.02. 03.03.
10.03. 17.03. 25.03.

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
10.01. 11:07 356573
23.01. 19:52 406444 07.02. 23:10 358565
20.02. 05:59 405807 08.03. 04:39 363234
19.03. 23:54 404847

Besondere Ereignisse

01.01.2005
02h00m: Erde im Perihel (0.98 AE)

02.01.2005
02h00m: Erde im Perihel (0.98 AE)

04.01.2005
02h19m: Mond bei Jupiter, Abstand 19' (geozentrisch)

07.01.2005
07h00m: Mond bei Mars und Antares

14.01.2005
00h00m: Satum in Opposition zur Sonne

20.01.2005
00h10m: Mond sehr nahe der Pleiaden

23.01.2005
15h15m: Mond bei Saturn, Castor und Pollux

31.01.2005
06h45m: Mond bei Jupiter, Abstand 2.7°

04.02.2005
05h06m23s: Mond bedeckt Antares (Ende: 05h35m18s)

05.02.2005
06h30m: Mond bei Mars, Abstand 6.4°

16.02.2005
19h00m: Mond bei den Pleiaden

20.02.2005
19h00m: Mond bei Saturn, Castor und Pollux

26.02.2005
22h30m: Mond bei Jupiter und Spica

27.02.2005
22h30m: Mond zwischen Jupiter und Spica (Jupiterbedeckung, im südlichsten Teil von Australien und in der Antarktis)

06.03.2005
05h45m: Mond bei Mars, Abstand 5,4°

11.03.2005
18h50m: Mondsichel (32 h nach Neumond) bei Merkur (-0.3 m), Abstand 3.6°

12.03.2005
19h00m: Merkur in größter östlicher Elongation zur Sonne (18.3°)

19.03.2005
19h00m: Mond bei Saturn, Castor und Pollux

20.03.2005
13h33m: Frühlingsanfang

26.03.2005
20h00min: Mond zwischen Jupiter und Spica in der Jungfrau (Jupiterbedeckung in SW-Australien)

 

Titelbild Ausgabe 1/2005

Dieser Text erschien in

Ausgabe 1 / 2005

Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis.

Die Sternzeit-Ausgabe 1 / 2005 können Sie bei Klicken zum Anzeigen bestellen.